23. Jänner 2006

Die Debatte zwischen Vogeltanz und Fraeulin über die Kunst, über Positionen rechts und links, läuft noch. Übrigens! Man hat mir erzählt, heute sei der "schlechteste Tag" des Jahres. Das habe ein Wissenschafter errechnet. Ich glaub an sowas natürlich nicht, hab eine Ahnung von den Grenzen von Rechensystemen in der Deutung offener Systeme ... und bewege mich dennoch vorsichtig. Zumindest: ich meide neuralgische Punkte. Ich fahre sehr defensiv, wenn ich fahren muß. Ich gehe langsam. Und freue mich über Post, die hinterm Ofen gelesen werden kann. Zum Beispiel. Mein Dottore Fiat hat mir einen wunderbaren Fund aus Portugal übermittelt. Einen Renault R 10.

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Das paßt mir grade gut zum Thema Macho-Maschinen. Denn wir beide sind in solche Szenen des Vergehenden vernarrt. Während ja auf Mainstream-Kanälen ganz andere Nümmerchen laufen ... Wir schätzen es außerordentlich, wie aus recht wenig Material und Energie so manche Autos gebaut wurden, die in ihrer Unaufgeregtheit wunderbare Klassiker wurden.

Cut!

Man wird sich erinnern, daß es den Gouverneur Kaliforniens unlängst aufs Maul gehaut hat. Notbremsungen auf Motorrädern sind ein harter Job. (Ich weiß, wovon ich da schreibe.) Was Arnie vermutlich unlängst gegeben hat, heißt im Jargon "Highsider". Abgang über den Lenker. Bemerkenswert ist das Gespann, von dem Arnie laut "Kronen Zeitung" vom 10.1.06 abgesattelt hat:

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Natürlich eine Harley. Wie er auch einen Hummer fährt, nein, genauer: eben keinen "Civilian Hummer", sondern den militärischen "Humvee". Ob der Unterschied wichtig ist? Na klar! Für die symbolische Vergrößerung der eigenen Silhouette hat beispielsweise ein Pavian nicht annähernd so vielfältige Mittel zur Verfügung wie ein Homo sapiens ... Inszenierungen. Codes. Hier: für Fortgeschrittene. Denn das Harley-Gespann ist im Dekor einer Militärmaschine angeglichen.

Mag ja sein, daß Arnie als Kind irgendwo mal die WLA 45 eines Besatzungssoldaten gesehen hat. Und solche Maschinen toll fand.

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Naheliegender ist freilich diese problematische Verschleifung von ästhetischen Konzepten und Codes, die den Politiker permanent als "zivilen Krieger" im Blickfeld halten. Was ihn nun mal als präfaschistische Ikone ausweist, die als ihr eigenes Propagandamittel auftritt. Das beständige Memento an die Möglichkeit einer durchgehenden Militarisierung einer Gesellschaft. (Hoppala! Jaja, darin ist Arnie kein Unschulds- oder Chorknabe.)

Daß Arnie aus derlei Zuständen kommt, wie ich auch, unsere Väter waren aktive Teile solcher Konzepte, müßte man ihm nicht vorwerfen. Daß er aber die Ikonographien und Inhalte solcher Konzepte über das Mainstream-Kino populär gehalten und in reale Politik überführt hat, steht sehr wohl zur Debatte.

Daß er nun, nach Tookie Williams, einen weiteren Delinquenten der Todesstrafe ausgeliefert hat, paßt in solche Inszenierungen unter solchen Codesystemen. Clarence Ray Allen, wegen Anstiftung zum Mord 23 (!) Jahre in der Todeszelle, zuckerkrank, blind, fast taub, im Rollstuhl sitzend, wurde als 76jähriger Mann totgespritzt.

Da kann ich eigentlich nur ungläubig staunen. Was ein "Gouvernator", also eine Mischung aus Terminator und Gouverneur, im jungen 21. Jahrhundert als respektable Rechtspraxis verstanden wissen will. Das Thema kann man nicht so lala vom Tisch lassen.

Ich hab eingangs erwähnt, Vogeltanz und Fraeulin debattieren noch über die Kunst, über Positionen rechts und links. An derlei Zuschreibungen ist ja manches schon Historie. Anderes aber, und deshalb ich Schwarzenegger hier ins Gesprääch gebracht, drängt sich als höchst zeitgemäße Deutung auf ...

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