16. Jänner 2006 Es fehlt
mir die Kühnheit, mehr von jenem Fotomaterial preiszugeben, das entsteht, wenn man sich
Kindern ohne Einspruch ausliefert. Kindern, welche über die Spielzeugversion eines
Arztkoffers verfügen, was einem Behandlungen eintragen kann, wie sie in Autowerkstätten
nicht heftiger ausfallen würden.
Zuzüglich jener Prozeduren, die sich aus Schminkkästen
der Puppenwelt nahelegen. Und was kichernden Wesen, die sich einen Erwachsenen vorknöpfen
dürfen, sonst noch so alles einfällt.
Selbst der flüchtige Augenschein macht klar, daß ich,
derart aufgestellt, sogar in anrüchigen Geschäften eher der Schrecken der Kundschaft
wäre als ein Gewinn. Zumal ich abschließend in einen erstaunlich langen Sari-Stoff
gehüllt wurde und mit allerhand Accessoires behängt. Aber es hat eben einen sehr
beruhigenden Einfluß, sich diesen anderen Realitäten zu übergeben, wenn die
Erwachsenenwelt einmal Pause machen darf.
Cut!
Es war den Blättern leider keinen Aufmacher wert. Keine
kräftige Headline. Aber immerhin. Der Bundeskanzler hat es offenbar klar ausgesprochen.
Auch wenn der
entscheidende Satz bloß in indirekter Rede daherkommt. Zum Beispiel in einer
"Briefmarke" unter einem großen Artikel über den vaterländischen Hace Strache
in der "Kleine Zeitung". Wie die Dinge in Kärnten laufen, ich hab es vorgestern erwähnt, legt eigentlich nahe, in etwas größeren Lettern
davon zu erzählen, was Demokratie unter anderem bedeutet. Wovon da im Kern die Rede ist
oder sein muß. |
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Wenn Demokratie hieße, daß "die
Mehrheit" über alles zu verfügen habe, womöglich ohne eingehende Prüfung, welche
Rollen Medien und andere meinungsbildende Instanzen dabei spielen, dann: Gute Nacht,
Demokratie!
Demokratie muß ganz zentral bedeuten, nach denen zu
fragen, die sich nicht durchsetzen können. Und nach denen, die nicht gehört werden. Wenn
eine Gemeinschaft es nicht schafft, ihre Minderheiten in angemessenen Schutz zu nehmen,
ist sie auf halbem Wege steckengeblieben.
Cut!
Die Arbeit von Tanja Ostojic hängt nun am Grazer "forum stadtpark". Dessen Leiter Anton
Lederer sich damit klar gegen die Kampagne der "Kronen Zeitung" stellt. Wonach
man glauben sollte, dies sei a) Pornographie, b) Dreck und c) eine Werbekampagne der oder
für die EU, für welche d) Steuergelder hinausgeschmissen würden.
Diese unter jedem Niveau gehaltene Zeitungskampagne,
in der keine Kriterien genannt, keine Zusammenhänge zur Kenntnis genommen werden, in der
eingeführte Strukturen und Modalitäten ignoriert, wahlweise verdreht dargestellt werden,
hat sich inzwischen zu einem kleinen Lehrstück in Demokratie und Innenpolitik entwickelt.
Was sehr gut zum oben angeschnittenen Thema paßt ... wie in einer Demokratie
Meinungsbildung betrieben wird und die Mehrheit mit kleineren Interessensgruppen verfahren
solle ...
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