10. Jänner 2006 Wie geht
das nun weiter? Mit der Pubertät. Ich höre von Erwachsenen gelegentlich Andeutungen.
Jugendliche in der Pubertät, das sei etwas ... dann folgt Seufzen. Und Augenverdrehen.
Entwickelt man in der Pubertät ein spezielles
Amnesie-Hormon? Ich weiß nämlich über meine eigene gerade noch, daß meine Eltern, hm
... zum Seufzen. Und Augenverdrehen. (Aber ich werde mich hüten, da nun Vergleiche
anzustellen.)
Mein Sohn scheint positiv zu vermerken, daß ich bei
"The Strokes" nicht schreiend aus der Küche renne. Es ist ja inzwischen
tatsächlich geschehen, was ich einst für einen Albtraum und außerdem unmöglich
gehalten hätte. Daß ich der unübersehbar Musikkonservative bin.
Was vor allem bedeutet, daß ich völlig frei von
Assoziationen zu Wörtern wie "Sertab Erner" oder "Telepopmusik" bin.
Worin aber auch günstige Nachrichten enthalten sind. Denn offenbar ist man für die
Youngsters cool, wenn man nicht cool ist. Das klingt jetzt vielleicht ein bißchen
philosophisch. (Ein philosophierender Teenager würde mir in der Sache vermutlich den Rest
geben.) Finden Sie selbst heraus, was dahinter steckt!
Allerdings hat mich der jüngste Neigungsschwenk des Buben
ins Grübeln gebracht. Eminem ist ab-so-lut abgemeldet. Dafür hört mein Sohn jetzt
vergnügt eine Crew, worin JEDER Musiker sein Papa sein könnte. Die Jungs sind alle
Jahrgang 62 bis 64, der Zeugler ist sogar älter als ich. Außerdem kann ich zum Thema
"Die toten Hosen"
ab-so-lut nichts beitragen ...
Cut!
Zu den überzogenen Weihnachten vom 7. Jänner hat mir mein Dämon Vogeltanz eine interessante Variante geschickt:
Cut!
Beschimpfungen. Unsere "kleine Enzyklopädie"
wird blühen, so scheint es. Unter den Artigkeiten, die mir gelegentlich zugeschrieben
werden, habe ich grade wieder mal den Schmelz des Widerspruches zu kosten bekommen. Ich
sei einerseits "unser kleiner ustascha-fascho", dessen "vorgeblich
kritische" Website andrerseits "auch gern von linken Chaoten frequentiert
wird".
Ustasche, die "Aufständischen", waren eine
faschistische Bewegung Kroatiens, die im Sezessionskrieg der 1990er ein Revival erlebt
hatte. Was "linke Chaoten" genau sein sollen, ist nicht ganz so klar. Ich meine
mich zu erinnern, daß "Chaot" ursprünglich eher liebenswürdige Konnotationen
hatte. Im Sinne von Filmen mit Pierre Richard.
Ich denke, mit Berichten über radikale Hausbesetzerszenen
war dann zunehmend von den "Autonomen" die Rede. Damit assoziiere ich die Zuschreibung
"linke Chaoten".
Da wird dann zumindest klar, das geht mit faschistischen
Positionen nicht zusammen. Was ahnen läßt: so inkohärent beschimpft ein Spießer, der
einerseits haßt, was ihn beunruhigt, der andrerseits haßt, was er selbst nicht sein
kann.
Dieser Tage schrieb mir der im Beschimpftwerden erfahrene
Theatermensch Hubsi Kramar:
"Vielleicht ist es auch in wien leichter --
zusätzlich zum künstler metier -- da du mit verschiedenster art von hinterhältigkeit
und feindschaft leben lernst, sie besser und besser, tiefer und tiefer verstehen lernst.
Vor allem die nöte der menschen die lügen verbreiten, gerüchte etc etc.
Es sind eben ihre probleme, die sie auf andere abwälzen.
Und wenn ich es durchschaue, tun mir diese personen einfach leid. ... das brauchen solche
menschen, um endlich zu fühlen, dass sie wer sind ..."
Später schrieb er noch:
"nur nicht aufregen in dieser absurden
menschentümelei - wir selbst sind natürlich die absurdesten. gelänge es uns doch immer
wieder über uns selbst zu lachen ... dann hätten
wir es geschafft - alles gute hubert"
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