7. Jänner 2006

Bauernfängerei. Dieser Begriff ist mir wieder eingefallen. Stammt wohl aus Zeiten, wo man zwischen den Menschen aus der agrarischen Welt und dem Bürgertum in Städten ein erhebliches Intelligenzgefälle unterstellte. Bauernschlau. In dieser Weltsicht konnte das also keine Klugheit, es mußte Schläue sein, wenn sich einer nicht fangen ließ. Sondern womöglich selber fing.

Ich bin im Sozialbau aufgewachsen. Siebtes Stockwerk. In diesen Anlagen fühlten sich viele schlau, manche fein ... es war ein unglaubliches Durcheinander an Selbstüberschätzungen und Scham.

Wer möchte schon für blöd verkauft werden? Der Wahlkampf hat merklich begonnen. Die Verschaukelei geht schon los. Heute heißt das "Populismus". Das läßt sich am Umgang mit mindestens zwei Faktenkomplexen ganz gut ablesen. Rund 80 % der zu erarbeitenden Gesetze Österreichs sind Arbeit für Brüssel. Und um 2030 werden rund 60 % der Einheimischen um die 60 Jahre alt sein.

Das betrifft die Vorstellungen von Nation und Nationalismus. Das betrifft die Fragen nach "Zuwanderung". Ich würde ja gerne von den besonders laut brüllenden Leuten aus der Politik gerne mal hören, wie sie sich die Lösung voraussehbarer Problemlagen in rund 25 Jahren vorstellen. Bei den Auffassungen, die bezüglich "nationaler Geschlossenheit" seit Jahren propagiert werden.

Cut!

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Weihnachten ist wohl verlängert worden. Ökumene auf den Straßen? So sind die Orthodoxen auch noch einbezogen. Es soll bei uns ja Leute geben, die Muslime freundlich fragen, wie das bei ihnen mit Weihnachten laufe.

Gestern erreichte mich per SMS ein kleiner Schwank aus Serbien:
"Ich hab ein Kunstprojekt für Dich." "Super! Und wie schauts mit Geld aus?" "Keine Sorge! Es wird Dich nichts kosten."

Ein sattes Jahrzehnt nach Sprayer-Nachrichten auf Hauswänden in der Art von:
"Wollt Ihr noch mal bombardieren? Oder kann ich jetzt ausmalen?"

Serbien feiert eben Weihnachten. Weil die russische und serbische Kirche ihren 25. Dezember am 7. Jänner unserer Zeitrechnung haben, da sie für ihre Festtage den julianischen Kalender beibehalten haben. Der, einst von Julius Caesar eingeführt, gegenüber dem Sonnenjahr um 11 Minuten und 14 Sekunden zu lang ist. Weshalb Papst Gregor XIII. eine Reform durchsetzte. Die sich im „Gregorianischen Kalender“ ausdrückt. Der wurde seit dem 16. Jahrhundert in vielen Ländern der Welt eingeführt, zuletzt 1926 in der Türkei.

Cut!

Populismus heißt ja vor allem mal, daß man sich jenen Auffassungen anbiedert, die man bei einer Mehrheit des Volkes als vorherrschend annimmt. Das handelt von oft ganz abstrusen Gemengelagen. Weil das Populistische, wie es im Rennen um Wählerstimmen zur Sprache kommt, sich bei genauer Prüfung längerfristig ganz unausweichlich gegen eben jenes Volk wendet.

Man muß mal beim Arbeitsamt angestanden haben, während da unter den Wartenden eine aggressive Debatte über "Sozialschmarotzer" entbrannte. Kein Witz! Nein. Scham und Druck führen zu solchen unglaublichen Situationen.

Theatermensch Hubsi Kramar zählt zu jenen, die immer wieder gegen die Auswirkungen von solchem Populismus arbeiten. Er und das "TAT t.atr" präsentieren Ende Jänner "Wonderful 2 - Urlaub wie noch nie! - Obdachlose machen Urlaub in Venedig!" [LINK]

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