4. Jänner 2006

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Der "Junction Flyer" hat zwei Winter an der Strecke gestanden und geht nun an Johannes J. Musolf zurück. Das Prozeßhafte abseits gängiger Orte konventioneller Kunstpräsentation bleibt weiter im Fokus des gesamten Projektes. Der Plan für das Jahr 2006 wird HIER aufgeblättert.

Cut!

Unser Alltag hat schon lange eine Frage eingetragen bekommen, die eine Gabelung markiert. Tauchen bestimmte Probleme auf, muß man klären: "Hardware oder Software?" Seit Tagen meldet mir mein System: "Netzwerkkabel wurde entfernt."

Was natürlich nicht der Fall ist. Niemand hat was entfernt. Ich schon gar nicht. Wieso sollte ich? So erfährt man die engen Grenzen von Programmierern, die sich vorstellen, eine Maschine müsse den anwesenden Menschen annähernd alles, was sie tut, mitteilen.

Dabei zeigt sich, daß die Maschine nicht smart genug programmiert ist, um diesen Job präzise zu tun. Was ja heißt, irgendwelche Ingenieure waren nicht smart genug, um ... naja. Es läuft ganz anders. Es menschelt. Weil ich lerne, den Vorfall zu DEUTEN, die Nachricht zu deuten. Darauf waren wir Menschen ja immer schon angewiesen, wenn es wo klemmt und niemand einem sagt, was man tun soll. Oder jemand den falschen Befund liefert.

Mein aktuelles Problem ist bescheiden. Meint also die Software: "Netzwerkkabel wurde entfernt", doch das Kabel steckt an allen nötigen Stellen, wo es stecken soll, ahnt ein menschelnder Mensch: da hat der Stecker was, vielleicht das Kabel, vielleicht auch die Netzwerkkarte.

Aber warum? Wenn ich das Zeug doch nicht herumrücke, herumdrehe, herumhebe? Carlos Katastrofsky schrieb mir wohlmeinend:
"probiers mal mit einem neuen kabel. kabel-adern können auch ohne bewegung brechen (wenn sie z.b. um eine ecke laufen oder irgendwo herabhängen)"

Philipp Drösslers Ansatz scheint mir noch viel radikaler auf das richtige Leben anwendbar. Eine Problemlösungsstrategie, mit der man vermutlich auch Weltpolitik machen könnte:

"wie alles im universum nutzt sich auch solches zeug ab. der test ist simpel:
1.) kabel tauschen, wenn besserung eintritt, wars vermutlich gebrochen oder die kontakte hin.
2.) karte tauschen, wenn besserung eintritt, hat sie vermutlich was abbekommen."

Ja. So gehts!

Cut!

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Die Schneelawine und der Solarbaum, dieser Zusammenhang erschließt sich einem ja nicht so ohne weiteres. Aber ich habe es am 28. November schon erwähnt, hier geht es um ein Kunstwerk im öffentlichen Raum.

Cut!

Darum ging es auch in dem, was angeblich ein Skandal sein solle. Kunstwerke im öffentlichen Raum. Die "Kronenzeitung" hatte zuerst mal den Casus Arnold Schwarzenegger in Auflagenzahlen umzusetzen. Am Tag nach dem Bericht auf der Eins, über die Demontage des Namens Schwarzeneggers vom Sportstadium in Graz, ließ man das Thema "Porno-Plakate" vom Stapel. Mit der Jahreswende war der Spuk im redaktionellen Teil der meisten Blätter praktisch vorbei. (Der angerichtete Schaden wird noch zu erheben sein.)

Das Echo all dessen kann ich sogar noch an meinen Server-Logs ablesen. Unser "kulturelles Terrain" im Internet ist mit seinem Schwerpunkt "Art under Net Conditions" ja kein Mainstream-Channel. Aber die rund 1.300 bis 1.400 User-Sessions, die wir im Schnitt jeden Tag bekommen, naja, ziehn wir ruhig auch noch einige Suchmaschinen ab, sind nach meinem Geschmack eine überaus zufriedenstellende Publikumsfrequenz.

Die Ausläufer der "Krone"-Attacken, sekundiert von Erregungen aus manchem politischen Sekretariat, hat sich nun folgendermaßen bei uns abgebildet. Von der 48. bis zur 52. Kalenderwoche sahen die Durchschnittswerte (von User Sessions pro Tag) wie folgt aus: 1.442, 1.481, 1.468, 1.331 und 2.389. Man sieht schon: in der letzten Woche des Jahres 2005 gab es einen markanten Anstieg.

Das bedeutete für die bewußten Tage, den 28., 29. und 30. Dezember: 1.535, 2.392 und 6.434 (!!!) User Sessions pro Tag. Dahinter geht es natürlich wieder runter, in der Richtung auf das gewohnte Maß.

Das heißt, am 30. Dezember haben (aufgrund der heftigen Berichterstattung) über 6.000 Leute unser Terrain mit der Website von Tanja Ostojic besucht. Rund viel mal so viel als wir um die Zeit gewöhnlich haben.

Das illustriert nun bloß jene Verhältnisse, die von Menschen herbeigeführt werden, welche sich für die umstrittenen Kunstschaffenden wenigstens soweit interessieren, daß sie deren Namen und Webpräsenz auskundschaften. Eine Vervierfachung des Publikums für einen Tag.

Nun darf man spekulieren, welche Wirkungen derlei "Skandalpraktiken" auf dem Printsektor des Boulevards und in dessen Kassen entfalten. Das läßt die möglichen Motive für solchen Rummel etwas durchsichtiger werden.

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