16. Dezember 2005 / II

Sehr geehrter Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl,
sehr geehrte Stadtrats-Mitglieder,
liebe Grazerinnen und Grazer,
liebe Freundinnen und Freunde überall,

mit der Exekution des wegen Mordes zum Tode verurteilten 51jährigen Schriftstellers Stanley "Tookie" Williams am Dienstag, 13. Dezember 2005 um 09:01 Uhr mitteleuropäischer Zeit blickt die Welt wieder einmal auf Graz. Auf die stolze Heimatstadt von Arnold Schwarzenegger, dem Gouverneurs von Kalifornien.

Arnold Schwarzenegger ist zweifellos ein großer Sohn der Stadt. Er hat hart gearbeitet und wusste seine Talente an den richtigen Stellen mit Unterstützung der richtigen Menschen einzusetzen. Er hat es weit gebracht. Dafür wurden ihm sowohl international als auch national und freilich regional Ruhm und Ehre zuteil.
Doch Arnold Schwarzenegger ist auch ein Mann, der mittlerweile mehr Macht hat, als für eine abendfüllende Spielfilmlänge Actionfans in seinen Bann zu ziehen: Er regiert einen Bundesstaat in den Vereinigten Staaten - eines der mächtigsten Länder der Welt. Allein durch dieses Amt wurde seine Macht über Leben und Tod im phantastischen Medium Film mit einer Wahl 2003 auf die Wirklichkeit ausgeweitet.
Er tötet im Namen des Gesetzes. Und das mit dem kalkulierten Bewusstsein, in Maria Shriver, seiner Gattin, eine Sympathieträgerin des Volkes der Vereinigten Staaten, die Nichte des wohl populärsten weil liberalsten Präsidenten der USA John F. Kennedy an seiner Seite zu haben.

Die Grazerinnen und Grazer wissen: Schwarzenegger ist weit weg. Hier, in unseren Gesetzesbreiten können uns weder seine Legislative noch seine Exekutive Schlimmstes anhaben.
Hin und wieder brachte er - noch zu Lebzeiten seiner Mutter, die dann werbewirksam Apfelstrudel oder Schnitzel für ihn zubereitete - einen Hauch von Glanz und Glamour in die Stadt. Den Hauch von Hollywood; mit seinen Helden und den dramatischen Kinoabenteuern. Hollywood ist aber nicht nur die Traumfabrik phantastischer Geschichten, sondern auch ein Teil einer realen westlichen Welt, in der Menschen per Gerichtsurteil getötet werden - und Arnold Schwarzenegger ist in dieser Welt ein Vertreter des Gesetzes.

Sehr geehrter Herr Nagl, liebe Grazerinnen und Grazer, ich appelliere an Sie: Setzen Sie ein Zeichen. Machen Sie ein klares Statement und distanzieren Sie sich von alttestamentarischen Justiz-Riten "Auge um Auge, Zahn um Zahn - ein Menschenleben für ein Menschenleben".

Erkennen Sie Arnold Schwarzenegger den Ehrenring der Landeshauptstadt Graz ab!

Wer Tötung duldet, ja, verschuldet und gesetzlich rechtfertigt, kann kein großer Sohn der Stadt Graz sein. Nicht heute, nicht gestern und nicht morgen.

Des Weiteren rege ich eine Umbenennung des "Arnold Schwarzenegger Stadions" an. Ich weiß, dass derlei Anregungen in jüngster Vergangenheit schon des Öfteren geäußert wurden und dass dies eine Entscheidung ist, die in vielerlei Hinsicht gut durchdacht sein will.
Dennoch appelliere ich an Ihre Menschlichkeit und Ihren Mut zu wichtigen Schritten im Sinne der Menschenrechte.

In Hoffnung auf und im Glauben an die Menschlichkeit,

001. Jakob M. Erwa, Filmemacher, Graz
[und bisher über 300 weitere Unterschriften]

* * * * * * * * * *

Dies ist ein Apell an die Menschlichkeit, der am 22. Dezember 2005 mit den zahlreichen Unterschriften möglichst vieler engagierter Menschen an das Büro des Bürgermeisters der Stadt Graz Siegfried Nagl gehen wird.

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit.
Lesen Sie den Appell.
1) Gehen Sie in Ihrem e-mail-Menü auf die Funktion "WEITERLEITEN"
2) Setzen Sie Ihren Namen und Ihren Wohnort an die unterste Stelle der Unterschriftenliste und
3) senden Sie diesen Brief an alle Ihre Freunde und Bekannten, die gleich denken könnten.
4) Bitte senden Sie auch unbedingt eine Kopie an mich zurück, um die Namens-Liste zu vervollständigen und somit eine geballte Einheit mit Rückgrat darzustellen.
(jakob.m.erwa_at_gmx.net)

Am 22. Dezember diesen Jahres werde ich die Unterschriftenliste mit dem folgenden Schreiben an das Grazer Rathaus schicken.

Alles Gute!
Jakob M. Erwa

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