21. November 2005

Ist schon aufgefallen, hm? Das Farbschema meiner Websites ändert sich. Grau sei keine Farbe, hab ich mir mal einbläuen lassen. Okay. Paßt eh. Ich rutsche grade in eine Ära, wo das Drumherum sich in dezenter Nichtfarbheit hinter die Inhalte zurückziehen soll ...

Cut!

Ich hab vor einigen Tagen erzählt, mein Auto stünde auf dem Hügel hinter der Stadt, nahe dem Waldrand, weil ich durch das Gefälle der Straße die Startprobleme des Motors in der Kälte leicht überrollen könne. Gestern hat sich die Stadtpolizei bei mir nach dem Fahrzeug erkundigt, denn es sei Anrainern aufgefallen. Wodurch? Daß es auf einer öffentlichen Straße vorschriftsgemäß parkt?

Naaaaja. Es gibt eine interessante kleine These, die besagt, je deutlicher man reüssiert habe, desto energischer müsse man in Gleisdorf von drinnen nach draußen und von unten nach oben siedeln.

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"Oben" wohnen also keine Parvenüs. Demnach machen die kleinen Autos von Parvenüs Anrainer nachdenklich, falls sie in Waldrandnähe stehen. Naaaaja, da geht jetzt die Thesenbildung natürlich ein wenig mit mir durch. Positiv gedeutet heißt das, mein Auto ginge nicht verloren, falls es mir mal verloren ginge ...

Cut!

Die Video-Situation im Web ist grade miserable, aber ich kenne es nicht anders. Man muß schon einen Glückstag haben, damit sich mehr als eine Serie von Standbildern ausgeht. Aber das Tonerlebnis bleibt verblüffen ... wenn etwa Marcus, der in Neuseeland steckt, so klingt als würde er im Nebenzimmer sitzen und wir würden uns durch die offene Tür was zurufen.

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Wir werden also für das "Smoke in" nach dieser Probe-Session noch einige Inszenierungsdetails anpassen müssen.

Cut!

Vito Pace, von südlichem Gemüt und mit gelegentlich eher allergischen Reaktionen auf die Blödheiten Herrschender, kommt aus dem Staunen gar nicht heraus, daß man in Italien das "nationale Kulturerbe" zu versilbern begonnen hat. Drauf bezieht sich nun die Ausstellung "Italianate" im "stuttgarter kunstverein".

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Apropos Berlusconi! Präsident Bush ermahnte China. Es solle seinem Volk religiöse, politische und soziale Freiheiten einräumen, die Menschenrechte genauer beachten. Ich fand das diesmal geradezu amüsant. Bei DEN Referenzen.

Daß etwa seine Spezialisten Gefangene zur Folter ins Ausland bringen, weil's im Inland (noch) verboten ist. Daß man in seinem Stab ausdauernd an der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte rüttelt, das Völkerrecht als Makulatur betrachtet, mit Guantanamo und anderen derartigen Einrichtungen sich die Justiz nach Belieben zurechtrückt ... aber wozu die Aufzählung? Der stammelnde Prediger hat gerade begonnen, sich anläßlich des Irakkrieges die Geschichtsschreibung vorzuknöpfen. Schauen wir also, wie sich das dann liest ...

Cut!

"wieder im lande...und bereit wieder unwesen zu treiben." schrieb mir Madame Lio, "spanien hinter mir. das studium auch. vor mir eine liste, aufgaben, ziele... mobilisiere mich gerade, ordne und schicke dir wieder ein kleines mitbringsel. dieses mal: aus dem fernen westen, wo niemand italienisch spricht."

Was es mir eingebracht hat ... schöne Bilder dieser legendären Mittelmotor-Düse: Fiat X1/9 im Gewand von Bertone:

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Cut!

"Mein Vorschlag, wir wählen zunächst die Option, welche am einfachsten ist, und ignorieren die Obrigkeit. Wenn diese obrig sein will, soll sie sich melden."

Dieser Satz stammt von Theatermensch Hans Fraeulin. Aus einer Mail, in der ich auch die lustige Formulierung "getanzt wie der Lump am Stecken" fand. Das Thema "Obrigkeit" ... meint ja eigentlich den Staat. Und es ist natürlich bemerkenswert, daß wir bei diesem Thema immer wieder in diese Sprachregelung geraten. Obrigkeit.

Das ist schließlich eine Bezeichnung für Strukturen, auf die sich ein Untertan bezieht. Staatsbürgerliche Positionen müßten von Begegnungen in Augenhöhe handelnd. (Fraeulin verwendet den Begriff Obrigkeit natürlich ironisch.)

Das Problematische in den Verhältnissen von Kunstschaffenden und den Zuständigen in Politik und Verwaltung ergibt sich aus einer komplexen Gemengelage. Verinnerlichte Konventionen, geäußerte Ansprüche, flimmernde Inszenierungen ... all das vollzieht sich unter dem ständig steigenden Druck des Marktes. Peter Landerl formuliert sein Fazit in dieser Sache so:

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Es ist mir selbst ja schleierhaft, warum es "meiner Branche" bisher nicht gelungen ist, die eigenen Ansprüche und Realitäten in angemessene Sprachregelungen zu übersetzen. Ob das wichtig ist? Naja, wie wir die Dinge benennen, drückt doch die Zustände aus. Oder etwa nicht?

Was ich meine, wenigstens die vergangenen 15 Jahre hätten reichen müssen, um uns mit Politik und Verwaltung auf neue Ebenen zu begeben, auf denen klarer ist, was wir tun und wie es darum steht. Demnach sollte es längst so heißen: staatliche Finanzierung. Wobei meine Tätigkeit als Künstler eben nicht gefördert, sondern finanziert wird. In einem Maß und zu Modalitäten, die immer wieder neu verhandelt sein müssen.

Ich möchte demnach keine Förderansuchen, sondern Finanzierungsansuchen stellen. Ich möchte Kooperationspartner für kulturelle Vorhaben und keine fördernde Obrigkeit. Das hat freilich AUCH seine Konsequenzen und muß davon handeln, die Parteienstellung des Gegenübers zu begreifen, mit diesem Gegenüber darüber zu verhandeln, welche Interessen und Ziele im gemeinsamen Vorhaben Platz finden müssen ...

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