17. November 2005Mit einem früheren Auto hab ich das schon
mal geprobt. Da der Kübel bei Feuchtigkeit und Kälte oft kaum anspringt und mir die
Batterie leersaugt, stell ich ihn auf den Hügel am Stadtrand. Wenn ich ihn da
runterlasse, hinter dem Standort beim Fotografieren etwa nochmal so lange, dann rennt er.
Wenn auch vorläufig nur auf drei Zylindern.
Bis er warm genug ist. Zugegeben, das ist ein wenig Neandertaler-Stil und ich spüre ab
und zu den Anflug eines Neidgefühls, wenn Leute an mir in leise summenden, äußerst
verläßlich und startfreudig klingenden Automobilen vorbeirollen. Naja ... andere
Prioritäten.
Cut!
Nun ist auch die Basis-Website zum "Next Code" online.
Ornamente, Zeichen, Schreibhaltungen, Tote Handschuhe und Tote Tiere ... wie das
zusammengeht? Beginnt gerade erst, sich HIER zu
erschließen.
Cut!
Woher hab ich bloß diese Vorstellung, vom Kunstfeld würden gelegentlich Impulse
kommen, durch die sich Menschen in normgebenden Instanzen zur Rede gestellt fühlten? Alte
Träume?
In der Renaissance wurde die Basis für die Idee von der Autonomie der Kunst
geschaffen. Wonach Künstler aus dem Schatten der Werke und der mächtigen Auftraggeber
heraustraten. In der Aufklärung wurde erprobt, welche Positionen und Haltungen kritische
Intellektuelle gegenüber der Herrschaft einnehmen könnten.
Wer sich die Rolle eines Hofnarren phantasiert, ahnt nicht, wie astronomisch die
soziale Distanz zwischen dem Fürsten des Mittelalters und den ihm Untergebenen war.
Welche Vorstellung soll man sich heute davon machen? Ich vermute, der Hofnarr ist dem
Herrscher gerade mal das gewesen, was ein Jodel-Dodel im Musikantenstadel seinem Publikum.
Amusement und Kurzweil.
Es interessiert mich eher, wie sich ein Goya gegenüber seiner Herrschaft behaupten
konnte. Wie stand Voltaire zu Friedrich dem Großen? Zu welch artigen Widmungen sah sich
Kant gelegentlich einem Minister verpflichtet und hat doch das Denken seiner Zeit völlig
verändert?
Im Zentrum steht immer wieder: Definitionsmacht. Wer darf sagen, was was ist? Wie steht
dieses Thema im "Medienzeitalter", für eine
"Informationsgesellschaft", bei beständigem "Data Overflow" zur
Debatte?
Es sind sehr weite Wege, bis jemand einem Regime trotzen konnte, wie etwa Vaclav Havel
das getan hat. Der Autor und Politiker Milovan Djilas hinterließ in Gespräche mit
Stalin" einen atemberaubenden Eindruck vom realen Kräftespiel zwischen einem Zaren
und einem Intellektuellen. Blickt man von daher zurück, läßt Machiavellis Schicksal
keine Illusion zu, was zwischen Prinzen zur Schreibkraft zur Disposition stand. Der
brillante Robbespiere zerschellte am gewandten Strategen Fouché.
Bliebe zu klären, was sich nun strukturell geändert hat und welche Praxisformen aus
den aktuellen Strukturen ableitbar sind ...