17. November 2005

Mit einem früheren Auto hab ich das schon mal geprobt. Da der Kübel bei Feuchtigkeit und Kälte oft kaum anspringt und mir die Batterie leersaugt, stell ich ihn auf den Hügel am Stadtrand. Wenn ich ihn da runterlasse, hinter dem Standort beim Fotografieren etwa nochmal so lange, dann rennt er. Wenn auch vorläufig nur auf drei Zylindern.

log560a.jpg (27475 Byte)

Bis er warm genug ist. Zugegeben, das ist ein wenig Neandertaler-Stil und ich spüre ab und zu den Anflug eines Neidgefühls, wenn Leute an mir in leise summenden, äußerst verläßlich und startfreudig klingenden Automobilen vorbeirollen. Naja ... andere Prioritäten.

Cut!

Nun ist auch die Basis-Website zum "Next Code" online. Ornamente, Zeichen, Schreibhaltungen, Tote Handschuhe und Tote Tiere ... wie das zusammengeht? Beginnt gerade erst, sich HIER zu erschließen.

log560b.jpg (36647 Byte)

Cut!

Woher hab ich bloß diese Vorstellung, vom Kunstfeld würden gelegentlich Impulse kommen, durch die sich Menschen in normgebenden Instanzen zur Rede gestellt fühlten? Alte Träume?

In der Renaissance wurde die Basis für die Idee von der Autonomie der Kunst geschaffen. Wonach Künstler aus dem Schatten der Werke und der mächtigen Auftraggeber heraustraten. In der Aufklärung wurde erprobt, welche Positionen und Haltungen kritische Intellektuelle gegenüber der Herrschaft einnehmen könnten.

Wer sich die Rolle eines Hofnarren phantasiert, ahnt nicht, wie astronomisch die soziale Distanz zwischen dem Fürsten des Mittelalters und den ihm Untergebenen war. Welche Vorstellung soll man sich heute davon machen? Ich vermute, der Hofnarr ist dem Herrscher gerade mal das gewesen, was ein Jodel-Dodel im Musikantenstadel seinem Publikum. Amusement und Kurzweil.

Es interessiert mich eher, wie sich ein Goya gegenüber seiner Herrschaft behaupten konnte. Wie stand Voltaire zu Friedrich dem Großen? Zu welch artigen Widmungen sah sich Kant gelegentlich einem Minister verpflichtet und hat doch das Denken seiner Zeit völlig verändert?

Im Zentrum steht immer wieder: Definitionsmacht. Wer darf sagen, was was ist? Wie steht dieses Thema im "Medienzeitalter", für eine "Informationsgesellschaft", bei beständigem "Data Overflow" zur Debatte?

Es sind sehr weite Wege, bis jemand einem Regime trotzen konnte, wie etwa Vaclav Havel das getan hat. Der Autor und Politiker Milovan Djilas hinterließ in „Gespräche mit Stalin" einen atemberaubenden Eindruck vom realen Kräftespiel zwischen einem Zaren und einem Intellektuellen. Blickt man von daher zurück, läßt Machiavellis Schicksal keine Illusion zu, was zwischen Prinzen zur Schreibkraft zur Disposition stand. Der brillante Robbespiere zerschellte am gewandten Strategen Fouché.

Bliebe zu klären, was sich nun strukturell geändert hat und welche Praxisformen aus den aktuellen Strukturen ableitbar sind ...

kup.gif (410 Byte)

[kontakt] [reset]

46•05