26. September 2005

Heute. Eröffnen wir den "steirischen herbst" schon etwas VOR den offiziellen Ereignissen. Denn zu unserem Beitrag "High Spirited Networked City“ gibt es ab 14:00 Uhr eine "Guided Tour", die einige unserer Markierungen im 8020er-Teil der Stadt Graz mit einer temporären Serie von Eingriffen verknüpft. Das Publikum ist eingeladen, bei der Gelegenheit selbst aktiv zu werden und sich so in das Projekt einzubringen. Details HIER.

Es ordinieren:
• Emil Gruber (Fotograf)
• Elisabeth Oswald & Carola Peschl („Wir sind keine Kunstfachverkäuferinnen“)
• Martin Krusche (Autor)
• Jörg Vogeltanz (Graphic Novelist)

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(Markierung von Elisabeth Oswald & Carola Peschl)

Freitag wird dann seriös eröffnet, Samstag im Medienkunstlabor gearbeitet, abends bleiben wir auf dem selben Mur-Ufer und lassen den Tag im PPC ausklingen. Warum? Zu unserem Team gehört DJ Crna Trava. Der als Special Guest von DJ Nevenko dort weiter arbeiten wird, während wir abhängen. Oder aber uns den Rest geben. Denn das Motto lautet: BALKANICA (Urban Folk Explosion! Gipsy Grooves, Balkan Beats! Samstag, 1. Oktober, ab 21 Uhr im p.p.c).

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Solche Ungezogenheiten obliegen uns, weil unter anderem ein Stück Planung für die weiteren Stationen des "CyberTrails" schon erledigt ist. Denn der Abschnitt im Oktober ist dem vielfältigen Teetrinken, dem Autor Ryunosuke Akutagawa und dem Regisseur Akira Kurosawa gewidmet.

Der Treffpunkt dafür knüpft örtlich an unser Geburtstagsfest für Jasper Johns an und wird in einer Halle zwischen den Feldern des Raabtales bereitet.

Zu diesem Anlaß schickte uns der mit Korea erfahrene Fotograf Michael Gröller "... zwei Bilder auch noch von Sanseong, der nicht nur weiß wie man Tee hervorragend zubereitet, sondern in den Bergen Koreas auch ein nettes Plätzchen hat, um das equipment dazu in aufwändiger Weise herzustellen." So also entstehen zum Beispiel erlesene Teekannen:

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Cut!

Samstag Vormittag im Stadtzentrum. Das bedeutet momentan: Wahlkampf. Von einem Akteur der Grünen bekam ich einen Folder in die Hand. Worin das Saurier-Motiv weitergespielt wird. (Siehe Eintrag vom 21.6.05!) Anlaß nachzufragen, warum hier aus den Arsenalen des Rassismus geschöpft wurde. „Das siehst du so. Ich hab damit kein Problem.“ meinte der Akteur.

“Bedauerlich. Als professioneller Biologe weißt du aber schon, daß T-Rex und Raptoren die schlimmsten Räuber sind, die es je gegeben hat?“

log521d.jpg (9956 Byte) Das weiß er. Aber es gebe eben auch in der Politik Räuber.„Das meine ich ja. Ihr wendet in der politischen Kontroverse Tiermetaphern von ‚Schädlingen’ auf Menschen an.“

Dinos seien nette Tiere, kleine Kinder würden sie sammeln, meinte der Biologe. „So habt ihr es aber nicht gemeint, richtig? Ihr haltet Klasnic und Hirschmann doch nicht für nette Tierchen.“

Ich wandte außerdem ein, daß im ganzen 20. Jahrhundert vermutlich ausnahmslos mit derlei Tiermetaphern operiert wurde, wenn sich eine aktionsfreudige Gruppe politisch mißliebige Leute zum Abschuß zurechtgestellt hat. Dazu gehört notorisch, daß man die Zielgruppen mit der Analogie negativ konnotierter Tiere als „Schädlinge“ markiert. Das sind, egal wie man es dreht und wen man meint, Methoden des Rassismus. Ratten, Läuse, Schmeißfliegen, Ungeziefer, nun meinetwegen eben auch T-Rex und Raptor. Man muß diesen Kontext gar nicht intendiert haben, er BESTEHT einfach.

Der Biologe machte geltend, Saurier würden eben aussterben, weil sie sich neuen Bedingungen nicht anpassen könnten, das habe man bezüglich der genannten Personen ausdrücken wollen.

Eine Auffassung, die mir mindestens als Wunschdenken erscheint, eigentlich aber als politische Torheit. „Glaubst du das wirklich?“ erwiderte ich. „Weißt du eigentlich, womit ihr es da zu tun habt? Denn wir reden eben nicht von Saurier, sondern von einigen Familien-Clans und von Old Boys-Netzwerken, die sich eng mit alten Eliten verwoben haben.“ Der Biologe sah mich verdutzt an. ...

[Balkan-Reflex]

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