16. September 2005
Die Geste des Schreibens, wenn der ganze Körper dabei in
Anspruch genommen wird. Das ist eines der Motive im "long distance howl", dem
ich mit wachsendem Vergnügen nachgeh. Gestern war Autorin Christine Werner auf der
Durchreise. Wir haben eine Passage aus Gustav Meyrinks "Der Golem"
umgesetzt. Denn diese Sagenfigur spielt wiederum eine Rolle in unserem "City
Upgrade", zu dem gestern Hochbetrieb herrschte.
Die Ausstellung im Rahmen des "steirischen
herbstes" wird am 30. September eröffnet. Alle rotieren. Das geht dann ungefähr so,
Beispiel Florian Absenger (ORTLOS):
"@krusche Ich brauch das material(photos,texte,
etc,) fuer diese 3 punkte(gelb=krusche) damit ich sie in die bodengraphik systematisch
integrieren kann, Z.b: Siehe mail von emil(heute, 2.36), 6 punkte = 6 graphiken, und siehe
attachment fuer beispiel wsskfv(daten fuer punkte)"
Später. Rundes Fazit von Mark Blaschitz (SPLITTERWERK):
"... noch ein rotes achterl und dann gute nacht,
mark"
Cut!
Nachdem mir dieser Tage von ÖVP-Seite zugeraunt wurde, der
Kommunismus würde hierzulande die Zivilgesellschaft zerstören wollen, bin ich ganz
beruhigt darüber, was die Weltbank herausgefunden hat. Daß Österreich das siebtreichste
Land der Welt ist, Nummer eins ist unser Nachbar Schweiz, Nummer fünf unser Nachbar
Deutschland. Was doch ahnen läßt, hier will ja absolut niemand ein Kommunismus-Sache,
das ist die totale Zentraleuropa-Kapitalismus-Zone. Danke Weltbank! Und schreibt das doch
der ÖVP, dort weiß man es vielleicht noch nicht.
Cut!
Die Kampfschrift
der Schrifstellerin und Nationalratsabgeordneten Andrea Wolfmayr bietet uns, wie schon
erwähnt, einen selektiven Einblick in ihr Familienleben als Evidenzstelle politischer
Klärungen. Zoltan, der exzellente Koch, ist seinerzeit aus Ungarn geflohen. Vor dem
Kommunismus. So steht es da. Was wir nicht erfahren, aber vielleicht kommt der Schwenk zu
anderen Familien-Interna noch, die Tochter der Frau Abgeordneten ist seinerzeit AUCH
geflohen. Wohin? Nennen wir es mal "subkulturelle Nischen". Wovor? Nennen wir es
mal das Gefüge, System, die Ordnungskonzeption, für die Frau Wolfmayr heute im Parlament
sitzt.
Möglicherweise vollzogen sich beide Fluchtakte, der des
Ehemannes und der der Tochter, im gleichen Zeitfenster. Aber was gilt nun? Als Beleg für
die Qualitäten welcher Zustände? Sagen wir mal: Die Praxis des Kontrastes. Damit sollte
der Exkurs ins Private beendet sein, denn das macht wahrlich keinen guten Eindruck, wenn
darin auf solche Art herumgestöbert wird.
Hier noch ein weiteres Beispiel für das "Dem Land
genügte eine Partei und eine Führungskraft, nur die brauchen
wir-Pjöngjang-Pausennümmerchen":
"Also
bitte, nicht verhetzen, nicht verunsichern lassen! Die ÖVP allein ist heute der Garant
für eine solide und nachhaltige Politik, die alle Schichten der Bevölkerung, alle
Räume, alle Regionen, alle Interessen berücksichtigt!"
|
Oder ist das einfach
eine Omnipotenz-Phantasie? Nicht weiter schlimm? Graphic
Novelist Jörg Vogeltanz, der sich
zwar grade auf einer Tigerjagd in Indien befindet, aber die laufenden Vorkommnisse im
Steirischen aufmerksam verfolgt, schrieb mir, Wolfmayr zitierend:
"Nicht nationalistisch oder modernistisch blau
wählen, nicht aus kurzsichtigem Protest Hirschmannsche Eitelkeit und panische Wirrnis
bestätigen, sich nicht für den aufgeblasenen Apparatschik-Sozialistismus entscheiden,
nicht grün-links und schon gar nicht kommunistisch wählen. Einzig und allein die
Volkspartei, einzig und allein Klasnic wählen macht Sinn und ist gut für unsere
Steiermark!" |
wenn DAS nicht totalitaristisches gedankengut ist, dann weiss ich auch nicht...
und die
verhetzungsstrategie, die Sie Ihren gegnern vorwerfen, vollziehen Sie mit diesem schreiben
eigentlich selbst; andere, demokratisch legitimierte parteien als der övp gegenüber
sinnlos darzustellen, ist antidemokratisch, totalitär und politisch kurzsichtig. denn was
wäre Ihr fazit? dass es nur mehr eine partei gibt? die övp? willkommen in der diktatur!
nach diesem brief sollten Sie eigentlich Ihr mandat zurücklegen. [Zitat. Der komplette Text HIER.]
[Balkan-Reflex]
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