2. August 2005 Das erlebe
ich grade zum ersten Mal, obwohl mich solche Optionen schon lange beschäftigen, es ist
eine Art Diskurs auf rein visueller Ebene. Das "Splitterwerk", bei "High Spirited Networked City" mit
im Boot, hat Bilder aus meinem "area8020_revisited"
aufgegriffen.
Die Splitterwerker, haben da nun virtuelle Standpunkte
eingeschoben, sich so quasi hinter mich und meine Motive gestellt, um einen durch ihre
Augen sehen zu lassen, wie sie durch meine Augen blicken, wobei sich ihre Applikationen
jetzt auch in diesem angenommenen, also virtuellen Raum befinden, der sich vorher nur aus
meinen Fotografien ergab. (Denn das Abbild ist ja nicht die Sache selbst, sondern bloß
eine Annahme darüber.)
Cut!
Nun kursiert ein Begriff für Dschihadis, der
mir noch recht neu ist. "Nomaden des Terrors". Sehr treffend für diese
Weltuntergangs-Sekte. Aus meiner Position kann ich gar nicht anders schließen, als daß
es pathologisch sei, wenn einer sein Leben aufgibt, um solche Zeichen zu setzen. Wie jene
Mutter, die eben in der Steiermark mutmaßlich ihre Söhne mit einer Hacke erschlagen hat,
um ihnen die Enttäuschungen dieser Welt zu ersparen. Das ist doch sehr ähnlich gelagert.
Daß man anderen die Lösungen seiner eigenen Verzweiflung aufbürdet.
Dabei nehme ich an, die Trainer dieser Adepten
des Todes bleiben selbst gerne am Leben. Und pflegen Gefühle der Selbstergriffenheit aus
so weit reichender Kontrolle über andere Menschen. Wenn diese mit dem Sprengstoff
losgehen. Schwer zu verstehn?
Wenn man solche Mannschaften in Gang bringt,
die Regierungen mächtiger Länder in Aufruhr versetzen, deren Einsatzkräfte fordern und
die Weltpresse beschäftigen. Schwer zu verstehn? Hm. Warum hab ich wohl gestern den Tod von Ken Saro-Wiwa erwähnt?
Sehen wir uns einfach um, welche
vergleichbaren Erfahrungen es in unserer Kultur gibt. In gepflegten Etagen Europas und
Amerikas. Ob gelegentlich ein Börsenmakler eine Nationalbank in die Knie zwingt. Ob
gelegentlich eine Company eine Regierung kauft. Ob gelegentlich ein Geheimdienst diesen
oder jenen Terrorpaten finanziert hat, um in dessen Land zu intervenieren; ohne sich dabei
am Völkerrecht zu stoßen. Hm. Die Trainer der Dschihadis sind gar nicht so schwer zu
verstehn ...
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Cut!
Der Autor Franz Krahberger ist ein streitbarer Geist. Mit dem ich schon ein paar
Sträußchen ausgefochten hab. Er zieht sammelnd durch die Welt, Fundstücke über
Fundstücke, so hat er mir unlängst wieder einmal ein "objet trouvé"
zugeschickt, "captaine flintstone + info", das mich erinnert, Handke in meiner
Behandlung des "Balkan-Reflexes"
etwas aus den Augen verloren zu haben.
[Große
Ansicht]
Ich habe ja noch einige Anmerkungen zum Buch
"Sommerlicher Nachtrag zu einer winterlichen Reise" zu machen. Und zum Text
"Die Tablas von Daimiel". Worin man einen brauchbaren Bezugspunkt findet, da
Hans Rauscher damals (1999) beklagt hat, er vermisse bei Handke "völlig" ein
"Mitleid mit den Opfern".
Ich bin in meiner Lektüre so sprunghaft. Und
hänge gerade in einem Roman des "Herrenmenschen" Bruno Brehm, der bei den Nazi
eine glänzende Karriere machen durfte, auch danach, mindestens in der Steiermark,
wohlgelitten war, von dem es ein sehr aufschlußreiches Werk über das Attentat in
Sarajevo (1914) gibt.
Es sind mir so viele Ungereimtheiten am
Verhältnis EU-Europas mit unseren südslawischen Nachbarn. Was sich meines Erachtens in
hohem Maße am Umgang mit Handke abbildet. Nun mal ganz unabhängig davon, was sich ihm an
Fragwürdigkeit nachweisen ließe. Oder gar an Menschenverachtung. Die ihm immer noch
vorgeworfen wird. Wofür mir bisher jeder kohärente Beleg verborgen geblieben ist. Aber
ich suche weiter. [Zu Handke] |
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