16. Juli 2005

"was is martin, bist auf sendepause gegangen? enttaeusch deinen einzigen leser nicht" schrieb mir Franz Krahberger. Recht hat er. Man darf sein Publikum nicht versauern lassen. Wenngleich, Daily Soap ist nun mal eine harte Hackn. Aber die Sorgen des Autors können nicht die des Publikums sein. Klar.

Eine kleine Kuriosität hab ich auf Lager. Bei meinen Foto-Recherchen im Graz des linken Murufers geht es jetzt Richtung "steirischer herbst".

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Dabei hab ich nicht nur die Motive in Bodennähe ins Auge gefaßt. Eine eigene Leiste ist der Overhead-Zone gewidmet. Was vor allem Architektur-Momente über dem Erdgeschoß meint. Dabei kam mir ein Sound in die Ohren, der mich auf möglichst freies Feld flitzen ließ, um ein weites Blickfeld zu bekommen.

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Die markante Silhouette ließ auf jenes rund 60 Jahre alte Gerät schließen, das als logistischer Packesel den Nazi-Barbaren gute Dienste geleistet hat. Ich hab anderntags am Grazer Thalerhof nachgefragt:

"guten tag! ich bin recht sicher, was ich gestern am himmel über graz gesehen hab, ist eine junkers ju 52 gewesen. möglicher weise die aus der schweiz. könne sie mir mitteilen, ob diese historische maschine zur zeit bei ihnen station macht? :-)) martin krusche"

"Sehr geehrter Herr Krusche! In Bezug auf Ihre Anfrage, kann ich Ihnen mitteilen, dass die Junkers Ju52 momentan in Graz Station macht! Es wird heute noch zwei Rundflüge geben. Einen um 14.30 Uhr und den Zweiten um 15.45 Uhr. Morgen gibt es dann noch einen Rundflug um 11.00 Uhr und dann wird die Maschine um 12.30 Uhr nach Klagenfurt überstellt!
Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiter helfen.
Für weitere Fragen stehe ich Ihnen natürlich gerne zu Verfügung! Mit freundlichen Grüßen, Flughafen Graz; Information"

Cut!

Apropos Nazi-Barbaren. Ich hab ja eben erwähnt, daß die "Herrenmenschen" in der Steiermark nicht bloß in der Politik reüssiert haben, das gab es eh bundesweit, sondern auch erstaunliche Beiträge zur Meinungsbildung auf Lager hatten. Unsere Balkan-Reflexe kamen ja nicht aus dem Blauen. Und so tüchtig man hier den Nazi gefolgt oder zur Seite gestanden war, auch im anschließenden Kalten Krieg haben sich meine Landsleute bewährt.

Ich hab dazu ein ganz erstaunliches Beispiel auf Lager. Josef Krainer der Ältere war ein steirischer Hauptmann von erheblichem Charisma. Er hatte in Graz am 8. Februar 1953 eine Rede gehalten, in der es um "Wahre nationale Politik" ging. Das hat irgendwie Charme, wie schnell man zur eben erst dominanten nationalsozialen nun die "wahre" zu beschreiben wußte. Inhaltlich, nun ja, ähem, räusper, war der Kontrast nicht gar so erheblich ausgefallen. Aber selbst zehn Jahre später, als Krainer ein rundes Jubiläum zu feiern hatte, wurde seine Position von 1963 bestätigt, in dem man sie einer feierlichen Publikation einfügte.

Der Verlag Austria Press, Wien (Inhaber Bernhard Reiff, Wien) veröffentlichte "Landeshauptmann Krainer" (Zum 60. Geburtstag des steirischen Landeshauptmannes von seinen Freunden und Verehrern). Da wird Krainer folgendermaßen zitiert:

"Aber wir dürfen heute keinen Quadratmeter deutschen Bodens mehr aufgeben. Im letzten Weltkrieg sind 250 000 Österreicher gefallen. Nach vorsichtiger Schätzung sterben jährlich über 100 000 Kinder im Mutterleib. Das ist der Volkstod. Wenn wir dieser Entwicklung nicht energisch Einhalt gebieten, sind alle unsere Anstrengungen früher oder später vergeblich. An unsere Stelle würden slawische Völker, ja Asiaten treten, genauso wie sich bis zur Elbe an die Stelle der flüchtenden Deutschen immer mehr fremdes Blut breitmacht."

Kommentar? Kein Kommentar! [Balkan-Reflex]

Cut!

Bevor ich es vergesse. Die Grünen der Steiermark profilieren sich gerade als moralische Instanz im Wahlkampf. Vor allem gegenüber der ÖVP (>>Lechner-Sonnek deckt VP-Skandal um "Lügen-Wahlkampf-Knigge" auf!<<), die mit ihren Anleitungen zur Diffamierung aufgeflogen war: "leicht verständlich, unsachlich und untergriffig".

Aber von der durch nichts belegten Behauptung, der Grazer Politiker "Kaltenegger und die Kommunisten verteidigen Kriegsverbrecher Milosevic" wollen sich die Grünen nicht recht trennen: "Der Haupttenor bezieht sich auf die Geschichte über die steirischen KommunistInnen: "Endlich traut sich einmal jemand klarzustellen, wofür Kaltenegger und seine Partei stehen", gratulierten die meisten. ..." heißt es im Grüner Brief 05/2005.

Donnerwetter! Hat sich bisher ja wirklich niemand in diesem Land getraut. Über "die Kummerln" auszupacken.

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