22. Juni 2005 Mächtiger
Vollmond. In flammendem Orange. Aber in der beleuchtenden Stadt macht er auf einer
bescheidenen Fotografie nicht mehr her als eine der Lampen. Was ganz nett demonstriert,
wie sich durch Medien vermittelte Inszenierung zu dem verhält, was die direkte Begegnung
ausmacht. Aber genau diese Diskrepanz ist ja auch sehr reizvoll.
Cut!
Apropos durch Medien vermittelte Inszenierung und
Diskrepanz. Ich bekomme ja nicht gerade alltäglich Zuschriften, die meine geäußerten
Ansichten betreffen. Franz K. (Name und Adresse sind der Redaktion bekannt ;-))) war so
freundlich. Einen Ausschnitt aus seiner Post möchte ich hier vorlegen:
"... aber nach dem du der
notorischste oststeirische web bloger bist, den ich kenne, lese ich deine mitteilungen
hin-und wieder in voellig entspannter form ohne gruppenzugehoerigkeitszwang und kann mich
dabei sogar amuesieren. einiges passt mir da dann doch nicht, aber darueber muss ich mich
ja nicht mehr aeussern nun noch viel glueck und erfolg zu deinem marsch an die spitze des
forum stadtpark. und vergiss nicht. preaeside braucht glocke und hammer, und
ohrenstoepsel, um die wuensche der mitglieder nicht zu hoeren."
Das wirft ein paar Fragen auf. Zum Beispiel:
+) Was sollte die forum stadtpark-Community
mit einem in die Jahre gekommenen Kerl wie mir anfangen?
+) Was sollte Anton Lederer, der schon eine Weile an der Spitze des forums tätig ist,
damit anfangen, daß ihm Waldbauernbuben des Kunstgeschehens nach dem Sessel trachten
möchten?
+) Warum wäre es denn überhaupt so erstrebenswert, aus allen Winkeln des Landes an die
Spitze des forum stadtparks zu streben?
Ich weiß es nicht ... Ich weiß gerade noch einen
Schlußsatz dieser Leserpost zu deuten:
"apropos: ich mag auch nicht in einem handke fan
club member sein..."
Denn Franz K. ist recht unerschütterlich der Meinung,
Handke habe Srebrenica mindestens verharmlost, womöglich geleugnet. Ich hatte mir das
Buch "Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder
Gerechtigkeit für Serbien" beschafft und sehr gründlich gelesen. Um hier, im
Logbuch, an verschiedenen Stellen darzulegen, was ich gefunden hab. Zum Beispiel:
"Peter Handke wird bis heute von Journalisten für sein Buch und seine Haltung
angefeindet. Erstaunlich. Denn einerseits findet man ja im Buch keine Stelle, die
anfechtbar wäre ..." [LINK]
Ich warte also immer noch darauf, daß man mir Seite und
Stelle in Handkes Werk angibt, wo ihm eine fragwürdige Haltung nachzuweisen wäre. Nennen
wir das einfach eine Frage der intellektuellen Redlichkeit.
Cut!
m a t h i e u & m o l i c n i k [LINK] gehen für unsere Basel-Session gerade
an eine Neudeutung der Jane Doe-Geschichte. Was mir enorm gefällt.
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Da gab es in
"the long distance howl" schon mal einen Durchgang: "Ich hab Jane Doe
geklaut! (Und Sie?)" [LINK] Basierend auf einer Arbeit vom Anonymus aka Mistah Nobody aka
Hauptbrücke aka .38er
special etc. Jane Doe, das dürfte geläufig
sein, werden in Amerika Personen genannt, deren Identität ungeklärt ist. Wahlweise John
Doe.
Das Schweizer Duo geht mit diesem Motiv nun in die
Realität St. Gallens hinein. Was ja einige Parallelen zum netten Graz, hier in meiner
Nähe, aufdrängt. In der steirischen Landeshauptstadt wird seit geraumer Zeit sehr
einfallsreich gegen Punks vorgegangen.
Der tollster Streich der jüngeren Vergangenheit war dabei
sicher die Aktion korporierter Studenten, also nationaler Burschenschafter. Die sich per
Unterschriftenaktion für Ordnung und Anständigkeit sowie gegen die Präsenz der Punks im
Zentrum der Stadt engagierten. |
Solche Lustigkeit wird uns selten geboten.
Sind das doch Männer, deren Kampftrinkerei seit dem 19. Jahrhundert legendär ist. Saufen
bis zum Umfallen und Menschen anpöblen, einige Zeit um das Verprügeln von Juden
ergänzt, sind ja eine glänzende Referenz, Punks ihren Platz in der Gesellschaft zu
skizzieren. Schweigen wir außerdem über jene der Stdenten, die sich mit Säbeln die
Fresse zerhacken, wogegen jedes Piercing fein ziselierte Eleganz ist ...
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