23. Februar 2005

Soul to soul in der Mittagspause. Leo Kysela hat an meinem Küchentisch Station gemacht und mir sein neues LIVE-Album mitgebracht. Ich hab ihn, der Jahr für Jahr auf Tour ist, gefragt, was sich "draußen" geändert habe. Denn Kysela tritt ja nicht nur in Sälen auf, er liebt die "Club-Situation", wo man mit dem Publikum nahen Kontakt hält.

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Viele engagierte Leute würden aufgeben, sagt er, Menschen, die in den Regionen für Veranstaltungen sorgen. Weil sie von der Kommunalpolitik im Stich gelassen seien, die Mittel fehlten, weil also, so hab ich es verstanden, ehrenamtliches Engagement keine ausreichende professionelle Begleitung, Unterstützung bekommen würde.

Ich denke, das wird uns einer vergleichbare Erfahrung einbringen, wie (im Größeren) die einst von manchen Nationen getroffene Entscheidung, Grundlagenforschung zugunsten der angewandten Formen völlig zurück zu stellen. Zehn Jahre später waren dann die Defizite unübersehbar.

Genau so wird es unserem Kulturbetrieb ergehen. Momentan regiert der Mainstream. Und leider stammelt und hampelt ein großer Teil der primären Kräfte dieser Kulturpolitik hinterher.

Cut!

Ich werde das hier so nach und nach anläßlich des laufenden Wahlkampfes zur kommenden Gemeinderatswahl überprüfen. Es ist nach meiner Einschätzung ja so, daß mindestens die "freie Initiativen-Szene" diese Entwicklung zwar seit Jahren beklagt, aber auch permanent mit erzeugt.

So konnte ich mir etwa 2003 aus nächster Nähe ansehen, wie in einem großen steirischen Netzkultur-Projekt Budgets versenkt wurden, in dem eine Projektleitung sich selbst von der Prüfung der Einhaltung vereinbarter Regeln befreit hat.

Jetzt, wo es in der Szene enger denn je ist, kommt genau aus diesem Umfeld der Wunsch nach mehr Theoriestützung: "einladung arbeitsgruppe theorieentwicklung". (Meine Antwort darauf ...)

So wird immer noch einer Kulturpolitik in die Hände gearbeitet, die längst andere Hoprizonte anläuft. Wobei dann, und das ist überaus lustig, zum Beispiel die Kulturredaktion der "Kleine Zeitung einen interessanteren Auftritt hinlegt, als so manche Kulturschaffende. (Anlaß: Steirischer Herbst.) Um natürlich prompt Nachricht zu bekommen, was Sache des Feuilletons sein solle und was nicht ...

Cut!

Ich habe vor Anfang 2002 im Essay "Legenden ... enden. Auch" Annahmen über solche Entwicklungen formuliert. Es wird interessant sein nachzusehen, wie die Sache sich entwickelt hat.

Das ist auch aus anderen Gründen nun naheliegend. Ich kenne nämlich genau EINE Politikerin, die sich bei Primärkräften gelegentlich erkundigt, wovon der Job handelt und welche Bedingungen zur Debatte stehen sollten. Die Grüne Edith Zitz, von der ich erfuhr:

"lieber martin, wie geht es? bezüglich kulturförderungsgesetz: da könnt es anfang märz in den endspurt gehen. ..."

Cut!

Hab ich gestern bekommen. Staunenswert:

Von: Ulle-Kaestner Heike MZK
Gesendet: Montag, 21. Februar 2005 16:30
Betreff: Besuch Präsident Bush in Mainz am MI 23.02.05

Sehr geehrte Damen,

wie Sie sicher inzwischen alle wissen, wird US-Präsident George W. Bush am
23. Februar Mainz und Wiesbaden besuchen.

Die MZK-Mitarbeiter sind an diesem Tag nur über Handy ereichbar, da das Büro
wegen des zu erwartenden Verkehrschaos aufgrund der umfassenden
Sicherheitsmaßnahmen geschlossen bleibt.

Die Service-Hotline wird auf jeden Fall besetzt sein.

Bitte geben Sie diese Information auch an Personen weiter, die im Verteiler
nicht berücksichtigt wurden, aber ggf. informiert sein sollten. VIELEN DANK
für Ihre Unterstützung!

Mit besten Grüßen
Heike Ulle-Kästner (Urlaubsvertretung für Tanja Ahrens)

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