7. Februar 2005Da der Herr
Vogeltanz mir unlängst zum Thema russische Namen aus Bulgakov "Meister und
Margerita" den Besdomny vorgelegt hat, schieb mir mein Mädchen:
besdomny
heißt auf russisch: jemand der keine zuhause hat.
Ljubim te,
M
Ich bestaune es immer wieder, daß jemand in mehr
als zwei Sprachen, wenigstens in vier sich zurechtfindet ...
Cut!
Nun. Die Schönheit oder Häßlichkeit im Klang
einer Sprache. Schwierige Namen. Alles mit Lidfalten: Chinesen. Das sind nur einige Steinchen, aus denen sich die Festungen des Rassismus
bauen lassen. Wäre natürlich noch die Hautfarbe zu erwähnen. Wofür mir die "Kleine Zeitung" gestern ein
verblüffendes Beispiel geliefert hat. Naja, ICH war verblüfft. Seit der
öffentlichkeitswirksamen Transformationen des Michael Jackson müßte einen das Thema
nicht überraschen. Kommentar? Kein Kommentar!
Cut!
Zu Handke und dem Eintrag am 5. Februar: Erinnert sich noch jemand an die
Sezessionsgeplänkel rund um Haiders Kärnten? Das war mal als Denkmodell im Gespräch.
Man darf es sich so vorstellen: Kärnten läßt die Welt wissen, nicht mehr zu Österreich
gehören zu wollen. Und während der Bundespräsident noch darüber nachdenkt, ob er nun
einige Heeresverbände aus anderen Bundesländern in den Süden verlegen sollte, läßt
Deutschlands Außenminister aufhorchen. Indem der Hofburg mitteilt, daß er Kärnten als
eigenständige Nation anerkennt.
Unvorstellbar? Aber genau das war etwa im "Spiegel" voriges Jahr nachzulesen.
Bloß ging es nicht um Österreich, sondern um Jugoslawien. Kohl und Genscher haben
Slowenien und Kroatien 1992 (!!!) anerkannt. Wie schon das ganze 19. und 20. Jahrhundert
haben sich die nördlichen Nachbarn in das Geschehen auf dem Balkan heftig eingemischt.
In diesen Wirrnissen hat Handke 1996 gefragt, was so viele
Journalisten in Europa offenbar längst für geklärt hielten, obwohl es das keineswegs
war und heute noch nicht eindeutig geklärt erscheint: "Wer nun war der
Angreifer?" Handke fragte an anderer Stelle: "Wie verhält sich das wirklich mit
jenem Gewalttraum von *Großserbien*?"
Wir, die wir immerhin mit einem "Gewalttraum von
*Großdeutschland*" Erfahrungen gemacht haben, werden da mit unseren südslawischen
Nachbarn wohl noch allerhand zu plaudern haben. Wie das ist, wenn was war und wenn es
hinterher niemand gewesen sein will ...
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