28. Jänner 2005

Ach. Mölzer. Der von der vaterländischen FPÖ. Läßt am Gedenktag zu Auschwitz hören, die Nation Österreich habe keine Verantwortung in der Sache zu tragen, da eine "Kollektivschuld" nicht gegeben sei.

Was für ein unerträglicher Mensch. Wenn ich wenigstens verstehen könnte, welchen Nutzen man aus solcher Position schlagen kann. Gut, daß ihm der Bundespräsident unmißverständlich widersprochen hat. Die Angelegenheit braucht öffentliche Debatte.

Das Thema Kollektivschuld hab ich ja (am 13. Jänner) schon am Beispiel des mit recht bescheidenem Horizont geschlagenen Klaus Krusche aufgegriffen. Ich bin immer noch ratlos, woher dieses Motiv kommt. Denn mir fällt kein Text, keine Stelle, keine Person ein, wo und durch die solcher Vorwurf erhoben wird.

Ist das also nur eine Konstruktion? Mit dem einzigen Nutzen, das Thema Verantwortung abzuschieben?

Gestern, so wird kolportiert, habe eine alte Polin gerufen:

"Warum habt ihr mein Volk verbrannt?"

Da wird die Obszönität des vaterländischen Mölzer deutlich.

Ich stelle mir vor, nur mal angenommen, alle, wirklich alle, die in diesem Holocaust persönlich Täter waren, in jenem Verbrennen des Volkes dieser Frau, seien heute tot. Niemand mehr da. Aber sie. Sie lebt, steht vor uns und stellt diese Frage.

Damit ist allein schon geklärt, warum eine Nation Verantwortung tragen muß, auch wenn da niemand mehr wäre, der persönliche Schuld verkörpert. Diese Frau, und wenn sie die einzige wäre, die noch lebt, muß doch gehört werden. Muß Gegenüber haben, wenn sie spricht.

Das wäre die mindeste Verantwortung. Sie mit dieser Frage nicht allein zu lassen ...

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