26. November 2004Zufällig aufgeschnappt:
"Sie hat ihn am Telefon stehngelassen."
"Das hast du mir schon erzählt."
Cut!
Ich hab gestern
erwähnt, die Claims, die den "CyberTrail" nun physisch eröffnen würden, seien
ein Statement gegen Nationalismen. Was vordergründig irritierend klingen mag. Weil ja
durch die Holzpflöcke Terrain markiert wird. Aber es ist eben bloß das symbolische
Umreißen eines Gravitationsfeldes. Und zugleich: Anlaß konkreten, physischen Tuns, für
Momente, in einem Projekt, das überwiegend im "virtuellen Raum" angesiedelt
ist.
Solchen Rückbindungen an analoge Räume gebe ich hohe
Priorität. Aber. Das Nationale, das sich zum Nationalistischen aufladen läßt. Ein sehr
junges Konzept. Die Kartographie ist ja kaum länger als seit zirka 200 Jahren überhaupt
erst in der Lage, ein Territorium exakt zu beschreiben, ihm Grenzverläufe zu geben.
Bezugspunkte und Kommunikationslinien, von denen sie
verbunden werden ... das ist eine historisch wie kulturell viel relevantere Konzeption. Zu
der hin wir uns im Grunde neu zu orientieren hätten. Wären da nicht dauernd
"vaterländische" Schwätzer, die permanent Annahmen reproduzieren, aus denen
heraus Millionen Menschen ums Leben kamen - und noch ums Leben kommen.
Anstatt zu untersuchen, welche Annahmen und Strategien in
transnationalen Konzepten tauglich wären, um einer der wichtigsten Absichtserklärung des
20. Jahrhunderts nachzugehen: der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.
(Und der lustige Putin verbietet sich eben eine Einmischung
des Westens in die Belange seiner "ukrainischen Brüder", da seine Politik der
Einmischung seinem ukrainischen Günstling offenbar grade um die Ohren fliegt. Wie sehr
bewundere ich diese Menschen, die an einem Ort wie Kiew solchen Seilschaften offen
trotzen.)
Cut!
Omlin. Sibylle. Ist wieder in mein Blickfeld geraten. Eine
ernsthafte Wissenschafterin, mit der man sich auch zu unernsten Momenten versteigen kann.
(Voriges Jahr hatte sie das "Interface" bespielt.)
"Aber in Basel bin ich zur Zeit tatsächlich nicht,
weil ich ein Stipendium in Berlin habe bis Ende Jahr."
Naja, das sollte man aushalten können ...
"Auf alle Fälle konnte ich in Berlin wieder einmal
an meinem Steckenpferd, der Literatur arbeiten (Handke und Sebald)."
Cut!
Nein. Ich nehme nicht an, daß Kamele es ihren Herren
gleichtun. Vermutlich schnarcht das Tier, während der Reiter betet. Daß uns die Kultur
des Islam eigentlich nie so recht interessiert hat, bringt Europa langsam unter Druck.
Als hätten wir diese Erfahrungen noch nicht gemacht. Daß
solche Ignoranz früher oder später Menschenleben kostet.
Das Foto stammt übrigens aus dem 2005er-Kalender "Die
Wüste spiegelt mich" von Karl Lueger (Uuups! Geschichtsträchtiger Name), Ehemann
von Isabell Bayer, der ich im
Vorjahr auf der Tour mit unserer "Verschwundenen Galerie"
begegnet bin. Da wurde auf dem Hartberger Hauptplatz Glühwein aufgetragen ...
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