11. November 2004Nächste Woche hab ich im Grazer "forum stadtpark" zu tun.
Beim ortlos-Meeting "Open Source Architecture v.1.0. __City Upgrade -
NADOGRADNJA". Mein Thema ist:
The Junk: Der urbane Hobo-Moment
(Über das Gehen in verboteten Zonen,
exterritoriale Inschriften,
einen verschobenen Blick auf die Stadt)
Cut!
Vorgestern Nacht dachte ich: die Server sind langsam. Eine
Übertragungsrate, als würde ich noch am Modem hängen. Scheußlich! Am Morgen danach:
über hundert Spam-Mails aus der Hüfte. Also sind die Wegelagerer wieder aktiv.
Das beste Angebot: "You Can Be a Cop!" wurde mir
vom "ProductTestPanel" zugerufen. (Möchte ich aber doch nicht. Ein Polizist
werden.) Gefolgt von Mayra Timmons "hey man - are you in pain".
Rowena Kraft läßt mich wissen: "my boss thinks your
gay". Vielleicht hab ich ihm gefallen. Er handelt mit gefälschten Rolex und
"over 1300 replica watch models". Was ich rührend finde. Nicht ganz so rührend
wie Jungs, die sich eine Ferrari-Replika auf Mazda-Basis leisten. Aber immerhin ... Die
Accessoires für eine Potemkinsche Existenz sind auf dem Markt verfügbar.
Cut!
Schiiten. Ja. Das sollte ich vielleicht noch erläutern.
Schiiten und Sunniten. Oder. Weil ich gestern beim Kebap-Stand mit zwei Kurden geplaudert
hab, wobei einer mir eine Drink spendiert hatte. Ich wollte wissen, was das kurdische Volk
in der Türkei sich zur Zeit wohl erwartet. Und fragte die Jungs: welche Religion herrscht
bei euch eigentlich vor? Sie sind Aleviten.
Meist wissen wir nichts. Und weil der Mord am Filmemacher
Van Gogh gerade wieder die Wogen zum Thema Islam hochbringt ... Seit wann leben so viele
Muslime mit uns und wir wollten nie was von ihnen wissen?
Blende!
Da ich gestern Reuter erwähnt habe. Und Rabin, der meinte:
"... daß der Krieg die Schiiten aus der Flasche
ließ. Niemand sah das voraus."
Reuter erzählte von seinem Besuch im palästinensischen
Flüchtlingslager Khan Yunis. Wo ihm ein Witz erzählt wurde, der mit seinem grimmigen
Charme zu diesen Tagen paßt.
Bush, Sharon und Arafat sind in der Hölle gelandet. Bush
möchte zuhause anrufen. Das geht. Aber der Verwaltungsteufel nimmt ihm für zehn
Gesprächsminuten 1.000 Dollar ab. Bush schaut düster und zahlt.
Sharon muß sich auch übel neppen lassen, aber er
akzeptiert knurrend den überhöhten Preis für einige Minuten Telefonat. Doch die beiden
werden sehr wütend, als sie Arafat in einer Ecke sitzen sehn, wo er schon gut eine Stunde
mit irgendwelchen Freunden und Kampfgenossen redet, ohne daß ein Ende des Gespräches
abzusehen wäre. Bush und Sharon knöpfen sich den Verwaltungsteufel vor und beschweren
sich aggressiv. "Ach was", wehrt der ab, "Arafat telefoniert hier zum
Ortstarif."
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