6. November 2004

Ich habs noch nicht erwähnt. Unlängst hat mich die Geschichte der Erdölförderung gefesselt. Darin vor allem, wie das mit dem Bohren lief. Wobei ich einmal mehr sah, daß vieles, was wir hier technisch uns erschlossen haben, die Chinesen schon ungefähr tausend Jahre früher hatten.

Im Bogen vom US-Staat Pennsylvania, wo vieles begann, in die damals russische Stadt Baku, wo die Nobel-Brüder (ja, jene von Mistah Dynamite Alfred) das Geschäft aufzogen, wollte ich dann auch das mit dem Bergbau etwas genauer wissen. Was mich früher schon mal sehr beschäftigt hatte. Vor vielen Jahren. Als ich mit Willi Hengstler an einer Spielfilm-Doku über das steirische Eisen gearbeitet hab. Uff! 1983:

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Nun. Musolf. Ist in diese Themen auch verstrickt. Schrieb mir:

"Und zu Deiner Bergwerkslektüre: Am Ortseingang von Tiefenbach steht eine Lore mit Eisenstein als Erinnerung an den ehemaligen Bergbau im Ort. Eine der Gruben hieß bezeichnenderweise "Würgengel", wie Du siehst. - Der letzte Müller in unserem Mühlchen konnte nur dann sein Mühlrad betreiben, wenn die Eisenerzgruben im Lindelbachtal ihre Pumpen in Betrieb hatten, sonst hatte der Bach nicht genug Wasser. Sind schon verrückte Zusammenhänge. Als die Gruben alle geschlossen hatten diente ein Dieselmotor noch für eine Weile, um die Mühle zu betreiben. Dann wurde sie geschlossen."

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Wir fragten uns, was es mit diesem Begriff "Würgengel" auf sich habe. Der mir früher schon mal untergekommen ist. Aber ich weiß nimmer wobei ... Weiß hier jemand mehr darüber?

Cut!

In Udo Steinbachs "Geschichte der Türkei" fiel mir noch folgende Passage auf:
"Seit Dezember 1999 ist die Türkei offiziell Kandidat für die Vollmitgliedschaft in der EU."

Daran hat der ÖVP-Politiker Othmar Karas schon vor einiger Zeit erinnert. Warum das so vielen Opinion Leaders entfallen ist, seit sie sich über aktuelle Leserbriefspalten beugen, in denen herumschwadroniert wird, daß einem schlecht werden könnte, bleibt mir schleierhaft.

Cut!

Der Vergleich macht mich sicher? Vielleicht. Nun. Amerika hat also länger Erfahrung mit der Praxis der Demokratie. Als Europa. Und eine stabilere Politik, was das angeht. Aha. Soweit das mit zwei Parteien geht, über die US-Autor Gore Vidal meint, in den Staaten gäbe es EINE Partei mit zwei rechten Flügeln ... naja, was so ein Künstler eben daher redet.

Belassen wir es also dabei, daß man keinem Volk vorschreiben kann, wen es wählen soll. Dazu sage ich: na klar! Langjährige Praxis mit der Demokratie ... gut. Fragt sich: was kommt dabei raus?

Thomas Paine hat in seinem bedeutenden Werk "Common Sense" ("Addressed to the inhabitants of America") im 18. Jahrhundert schon auf den ersten Seiten betont, man dürfe "Gesellschaft" und "Staat" nicht verwechseln:
"Gesellschaft ist in jedem Zustand ein Segen, Regierung dagegen im besten Fall nur ein notwendiges, im schlechtesten Fall aber ein unerträgliches Übel."

Ich erlaube mir also, davon auszugehen, daß eine regierungskritische Haltung dem "ursprünglichen Wesen" amerikanischen Demokratieverständnisses selbstverständlich ist. Daher sehe ich mich in guter Gesellschaft, wenn ich in meinen Ansichten zwischen Amerika und dem "Awmerika" der Bush-Administration unterscheide.

Gut, geh ich demnächst ein wenig die Vergleicherei an ...


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