13. Oktober 2004

Warum muß man jemandem ein kritisches Auftreten gegen eine amtierende Regierung verzeihen? Warum darf nicht offenliegen, was doch selbstverständlich wäre? Daß nämlich eine Regierung ohne jede Opposition ... na, WAS wäre?

Genau! Einer Diktatur sehr nahe. Warum sollte sich das jemand wünschen? Franz Krahberger hat dieses Thema angerissen (bezogen auf einen Artikel in der "Kleinen Zeitung" vom 11. Oktober 04":

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Krahbergers Essay "Die Pürggschaft" (Österreichische Kulturpolitik unter den Bedingungen des Kalten Krieges - Eine Geschichte der Verdrängung) gibt einige Anhaltspunkte, womit man es hier zu tun hat, wenn vom "Ennstaler Kreis" die Rede ist.

Cut!

Am Tag davor fand man einen Leserbrief in der "Kleinen Zeitung", dessen persönliche Geschmacksoffenlegung man ja so stehen lassen kann. Das Statement wäre bloß um etwas zu ergänzen, was die steirische Kulturpolitik der gesamten Zweiten Republik unter den Teppich gekehrt hat ...

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Rosegger hatte sich selbst im Vorfeld der Nobelpreisverleihung mehr als disqualifiziert. Durch sein nationalistisches Engagement und seinen ausdrücklichen Slawenhaß, der "zu Kaisers Zeiten" ja noch Mitbürger getroffen hat, die für den Kaiser in den Krieg gezogen sind.

Rosegger hatte sich vor allem 1909 bis 1913 im Zuge der "Deutschen Schutzarbeit" exponiert und gilt seither als Ikone des "Deutschen Schutzvereins". Dieses Engagegement wird heute gerne verharmlost. Doch man kann sich sehr leicht einen Eindruck verschaffen, wie übel Rosegger auf dieser Seite war, indem man etwa die Steirische Landesbibliothek besucht und sich dort einen Gedichtband vorlegen läßt, den Rosegger gemeinsam mit dem steirischen Priester Ottokar Kernstock verfaßt hat. "Steirischer Waffensegen" von 1916:

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Allein dieses zynische und zutiefst menschenverachtende Machwerk von schlechtem Stil und grauenhaftem Inhalt macht es eigentlich unmöglich, Rosegger heute in IRGEND einem Kontext als Autorität zu führen. (Siehe dazu auch den Eintrag vom 24. Jänner 2004 und einige folgende Notizen.)

Angesehene Opinion Leaders, die ihre Position nützen, um zum Haß gegen Mitmenschen aufzurufen ... bravo, steirische Kulturpolitik! DAS sind Vorbilder ... Immerhin. Man kann ja auch aus jeder Buchhandlung Orientierungshilfe erhalten, wo für Dichter die Latte gelegen ist. Denn statt Rosegger erhielt Rabindranath Tagore den Nobelpreis für Literatur.


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