24. Jänner 2004

Also. Weiter an diesem Faden ... Schriftsteller und die Politik. Ich hab weiter in meiner Briefmarkensammlung gekramt. Sehr interessant. Zum Beispiel der reichlich geehrte steirische Heimatdichter Peter Rosegger. Wie gerne wird zu diesem Mann gesagt: Ach, er starb ja vor der Nazi-Ära und konnte sich nicht wehren. Eine ebenso infame Verdrehung von Zusammenhängen wie unsere Lieblingslegende von Österreich als erstem Opfer des Nazismus.

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Denn Rosegger war eben nicht bloß ein bemerkenswerter Dichter. Er war auch ein engagierter Nationalist, dessen deutschtümelnde Werke aus heutiger Sicht ganz unmißverständlich dem Genre Menschenverachtung zugerechnet werden müssen. Was er so im Verbund mit dem blutrünstigen Priester Ottokar Kernstock zu Papier und unter die Leute brachte, ist ja atemberaubend ... unerträglich.

Das Thema haben wir in der "verschwundenen Galerie" aufgegriffen. Siehe auch: Die Pflege der Barbaren.

Daß ihn die Nazi gehätschelt haben, überrascht nicht. Irgendwo hat ja Auschwitz mal beginnen müssen. Solche Verbrechen gegen die Menschheit, wie sie im 20. Jahrhundert auf Massenbasis realisiert werden konnten, beginnen praktisch immer als "Krieg der Worte". Mit der Abwertung von Mitmenschen. Ein Geschäft, in dem sich Schriftsteller sehr oft hervorgetan haben. Wie eben auch unser steirischer "Landesdichter" Rosegger.

P.s.:
Mir ist noch immer unbegreiflich, wie einer der bedeutensten Literaturpreise der Steiermark nach diesem Mann benannt sein kann. Und daß ihn so namhafte AutorInnen angenommen haben. (Aichinger, Bauer, Handke, Kolleritsch ...).

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