10. Oktober 2004

Weckt mich mein Mädchen gegen Mittag auf. Und sagt mir: "Kannst ruhig weiterschlafen." Gut zu wissen. Oder? Ich vermute, das gehört zum Aufbautraining. Mika arbeitet an einem "Büro für Rache". Zweites Standbein. Dürfte zukunftsträchtig sein.

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Die "Wanderskulptur", von Musolf für "The Junction" erarbeitet, steckt schon in ihrer Schatulle und wird bald auf Reisen gehn.

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Weil ich gestern den Hace Strache von der vaterländischen FPÖ erwähnt habe. Wie der verkündet hat, daß die Türkei nicht zu Europa gehöre, "weder geografisch, noch kulturell". Das ist eine kolossal interessante Annnahme.

Wir müssen ja, geografisch betrachtet, davon ausgehen, daß Europa vor allem mal das ist: eine asiatische Halbinsel.

Dimensionen, Leute! Da hat nun im Hace der Schwanz mit dem Hund gewedelt. Was man in Amerika "Wag the Dog" nennt. Was mir von einem sehr amüsanten Film in Erinnerung ist. Wo Dustin Hoffman einen Regisseur gibt, der dauernd sagt: "Das ist niiichts. Das ist niiichts."

Der Hace, in kleinenen Verhältnissen aufgewachsen, die (jaja, Österreich) geografisch grade ein wenig über den zehnten und sechzehnten Längengrad drüberhängen, hat freilich kein verläßliches Augenmaß für Ländereien, deren Ausdehnung ein bißl, hüstel, räusper, weitreichender sind.

Wohin nun etwas geografisch paßt, möchte ich mir nicht von einem erigierten Österreicher erklären lassen, dessen allein historisches Blickfeld, wie gestern zu zeigen war, ziemlich kleinräumig ausgelegt ist.

Nachtrag / Film-Zitat:
"Warum wackelt ein Hund mit dem Schwanz? Weil der Hund schlauer ist als sein Schwanz. Wäre der Schwanz schlauer, würde er mit dem Hund wackeln."

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Werte des Abendlandes. Die Christen. Also ... wir! Und unsere Altvorderen. Zum Beispiel im Range des Hauses Habsburg ... in Summe: Verteidiger des Abendlandes ... ähem, räusper, bis die Osmanen den Balkan okkupiert haben, ist ungefähr der VIERTE Kreuzzug in Gang gekommen. Streng nach dem Modus des Nazareners? Ha! Da lachen die Hühner ...

In der Feudalzeit war LANDGEWINN eine wesentliche Grundlage für Herrschaftserhalt und Herrschaftsausbau. (Dazu später noch Clausewitz im O-Ton.) Denn der Kaiser brauchte zur Befestigung seiner Position eine loyale Gefolgschaft. Vasallen, die zu ihm standen. Die konnte man in vorkapitalistischer Zeit ja nicht mit Schecks bezahlen. Die Anhäufung von Gold und Edelsteinen hatte letztlich klare Grenzen.

Der Herrscher vergab Lehen. Grund und Boden. Mit den darauf lebenden Menschen. Und das Recht, diese Ländereien und deren Völker zu BEWIRTSCHAFTEN. Genau DAS war die "Hauptwährung" früherer Machtgeschäfte. Ländereien und Menschen.

Die Beschaffung dieser Mittel ist ohne Frage einer der Hauptgründe der Feldzüge gewesen. Ihre Bedeutungsaufladung zum Glaubenskampf macht sich daneben als ziemlich dünnes Argument aus. Vor allem, wenn man einen weiteren Hauptgrund für solche Unternehmen beachtet.

Den ABBAU an überschüssigen jungen Männern, die zuhause nichts werden konnten. Denn gerade VOR der Verbreitung der Geldwirtschaft war eine streng geregelte Erbfolge Grundlage des Erhaltes von Besitz und Macht. Da wollte niemand ein Erbe auf mehrere Kinder verteilen. Das beachteten die Fürsten und die Bauern. Das setzte auch der katholische Klerus durch, indem der Zölibat für Geistliche unausweichlich wurde. Das heißt: es gab immer wieder zu viele junge Männer, die keine Karriere machen konnten und erfahrungsgemäß ein steter Quell der Unruhe waren.

Der Soziologe und Historiker Gunnar Heinsohn hat bestechende Thesen formuliert, wonach seit Jahrtausenden "Sohnesreichtum als Kampfvorteil" umgesetzt wird. Er schreibt: "Um Brot wird gebettelt. Getötet wird für Status und Macht." Da fallen also laufend Entscheidungen zwischen Hungertod und Heldentod. Es geht noch einen Schritt weiter. Heinsohn: "Der künstlich erzeugte Hunger wird in der Praxis das bis heute tötungsintensivste Instrument der menschlichen Gattung."


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