29. September 2004Mone ordiniert wieder. Ihrem Weblog verdanke ich den Hinweis auf eine wunderschöne Sammlung: das Trashlog des Nico van Hoorn.
Cut!
Wir nehmen gewöhnlich an, daß ein Bäcker bäckt, eine
Ärztin verarztet, ein Fahrer fährt. Aber Skepsis bleibt doch ratsam. Oder? In einer
Ausgabe von "Die ganze Woche" wurde Tom Cruise zu seiner Rolle als Killer in
"Collateral" gefragt: "War es für Sie schwer, sich in die Rolle des
Bösewichts hineinzuversetzen?"
Cut!
Musolf schrieb mir:
Lieber Martin,
bei Euch soll einer heiliggesprochen werden, bei uns wollen welche die Monarchie wieder
einführen.
Was sagt uns das?
Johannes
Das, lieber Nachbar, sagt uns: auch Deutschland ist ein
lustiger Operettenstaat.
Musolf hat mich auf die Frankfurter Rundschau verwiesen:
"Das Land solle *Deutscher Bund* heißen und dessen
Präsident den Titel *erwählter, erblicher Deutscher König* führen."
Schicken wir dieser Faschingsgilde den Link zum Shop des Kunsthistorischen Museums, wo man
die "Krone des Heiligen Römischen Reiches" en miniature für 26,20 erhält.
Oder ich frag den Vogeltanz, ob er eine solche Krone zum Ausschneiden und Bemalen
entwirft. Daß man sie aufsetzen kann ...
Cut!
Man sollte aber vielleicht doch mit Scherzen zurückhaltend
sein. Habe ich gestern erst Jacques Tati erwähnt,
drängte in mir auch gleich so eine "Tati-Seite" nach außen. Da mir
ursprünglich für familiäre Momente eine Fehleinschätzung in der sinvollen Balance
zwischen gebackenem Fleisch und gebackenem Gemüse widerfuhr. Weshalb ich dann schon den
dritten Tag gebackene Selleriescheiben mit Preiselbeeren gegessen habe. (Und den Rest auf
den Komposthaufen schaffte. Denn ein vierter Tag kam nicht in Betracht.)
Beim Halbieren eines Würfels Kokosfett brach mir das
zweite von sechs Tafelmessern, die man nirgends mehr nachzukaufen bekommt. Beim ersten,
seinerzeit, da eben der Griff von der Klinge gebrochen war, als ich einen Würfel Käse
teilen wollte, hatte ich geschworen: das passiert mir nicht nochmal. Bingo!
Im Kokosfett habe ich die Selleriescheiben gebacken. Eine
kleine Pfanne benutzend, die erste Garnitur auf einem Backblech im Rohr warm haltend. Auf
Papierservietten, die etwas von dem überschüssigen Fett aufsaugen sollten. Als ich mir
diesen Rest zum Essen holte, habe ich das Blech (samt Papier) auf dem Herd abgestellt.
Genau auf der Platte, die versehentlich noch auf Stufe zwei heizte.
Man ahnt, es brauchte keine fünf Minuten, da entflammte
das von Fett getränkte Papier. Ich habe, ganz ohne jedes Sensorium für Küchenbrände,
doch ein Weilchen gebraucht, auf diesen Vorfall zu reagieren. Da hatte sich der beißende
Geruch des brennenden Fetts gut in meiner Wohnung verbreitet. Zwei Etagen übereinander,
das geht gut nach oben, Grundkurs in Physik, und verlangt alle Fenster aufzureißen. An
einem eher kalten, verregneten Herbstag ...
So! Danke! Ich will Zimmerservice!!!!!!!!!
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