21. Juli 2004 Ich habe gestern gemeint, es habe völlig egal zu sein, ob
sich Mann oder Frau von Frauen oder Männern angezogen fühlen, denn beides seien
Manifestationen einer Leiblichkeit und Sexualität, einer Sinnlichkeit, die uns Menschen
zu eigen sei.
So müßte es uns auch einen Schmarrn angehn, wenn werdende
Priester einander in die Arme sinken, um ihre Leiblichkeit zu genießen. Das wäre ihre
Sache. Allerdings. Wenn Männer für soziale und pädagogische Dienste in einer Firma
ausgebildet werden, die Sexualität ohnehin verwirft und homoerotische Begegnung als
"Todsünde" brandmarkt, entsteht Diskussionsbedarf.
Wer in Seelsorge, Erziehung und Unterricht tätig werden
soll, den wünsche ich mir entspannt und lebensfroh. Wie wird man das, falls man im
eigenen Haus dieses Stigma der "Todsünde" tragen muß?
Denn es bleibt Faktum, daß die römisch-katholische Kirche
gelebte Sexualität selbst innerhalb der Ehe noch für sündhaft hält, aber einzig in
diesem Kontext als unvermeidbar akzeptiert. Das wäre für sich schon eine Sache, wofür
der Vatikan eigentlich amnesty international am Hals haben
sollte. (Was eine unrealistische Vorstellung ist.)
Diese Kombination von Verbot, Ächtung und Brandmarkung
gibt einschlägigen Vorfällen eine öffentliche Brisanz. Angehende Priester, die nicht
bloß die Grausamkeit des Sexualverbotes bewältigen müssen, sondern im Falle
homoerotischer Erlebnisse auch dieses Stigma zu ertragen haben, im Zustand der
"Todsünde" zu sein, und das schon am Anfang ihres Weges, steuern doch höchst
wahrscheinlich auf eine sehr problematische psychische Verfassung zu.
Der Mißbrauch von Schwächeren hat seine Wurzeln sicher
NICHT in entspannten, lebensfrohen Menschen.
Genau in DIESEM Kontext hätte der Bischof von St. Pölten Verantwortung zu
tragen. Einzustehen. Tut er offenbar nicht. Will er offenbar nicht. (Diese Bischof rechnet
sich der Gemeinschaft vom heiligen Josef
zu.) Ganz zu schweigen von der Verantwortung, die man in dieser Kirche für vielfachen
sexuellen Mißbrauch und dessen Folgen anzunehmen hätte ...
Gestern war der Bürgermeister von Gleisdorf, Christoph Stark, bereit, mich auf
die Strecke zu begleiten. Das Übetragen von Zeichen und Symbolen auf die Strecke bezieht
ja auch Menschen ein, die eine exponierte Rolle besetzen. Wobei nun der Bürgermeister
jener Stadt, von der das ganze Projekt räumlich ausgeht, ein unverzichtbarer Akteur auf
der Strecke ist.
Im harten Konrtrast dazu: Musolf hat grade
seinen "Junction Flyer" losgeschickt. Eine kleine Skulptur aus Dosenblech, so
gehalten, daß sie der Witterung nicht standhalten wird.
Die Nachschau hat gestern überdies
bestätigt, daß die Menschen angebracht Ensemble nicht abreißen, womit ich ja gerechnet
hätte. Bisher hängen alle Sachen noch.
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