20. Juli 2004

Man kann ja gelegentlich schräg liegen. Wenn allgemeine Anforderungen mit persönlichen Dispositionen kollidieren. Aber Heuchelei. Das ist mir sehr zuwider. Nicht aus moralischen Erwägungen. Sondern weil Heuchelei ein besonderes Werkzeug der Machtausübung ist. Vor allem wer sich moralische Autorität anmaßt und daraus Machtansprüche ableitet, ist mir in der Praxis der Heuchelei besonders zuwider.

Sexualität ist ein so mächtiges Kräftespiel in uns Menschen, daß sie natürlich ein ganz bevorzugter Ansatzpunkt für Machtausübung ist. Unsere Sprachregelungen sind verräterisch.

Daß mein Begehren ausschließlich Frauen meint, was sich für mein Mädchen und mich in erfreulichen Konsequenzen einlöst, kommt ja nicht etwa daher, daß ich sowas wie eine "heterosexuelle NEIGUNG" hätte. Wie sich etwas im Wirken starker Kräfte neigt und notfalls zurechtgerückt werden könnte. Ich BIN so. Aus. Und es geht wahrlich niemanden etwas an, außer zwei Menschen auf der Welt. Richtig. Mein Mädchen und mich.

Würde mein Begehren MÄNNER meinen, weil meine Erfahrungen, mein Leib, meine Sinne mir genau DAS gezeigt hätten, daß es Männer sind, die mich erregen und anziehen, wäre zu sagen: Ich bin so. Und aus. Es wäre nicht so, daß man mir eine "homosexuelle NEIGUNG" nachsagen könnte, die unter gewissen Umständen zurechtzurücken wäre. Nein. Da hätte mir niemand dreinzureden. Und es hat völlig egal zu sein, ob sich Mann oder Frau von Frauen oder Männern angezogen fühlen, denn beides sind Manifestationen einer Leiblichkeit und Sexualität, einer Sinnlichkeit, die uns Menschen zu eigen sind.

Diese Schwätzer und Brandredner, von denen man immer noch Befunde wie "Abartigkeit", "Krankheit" etc. hören kann, wo es um homoerotisches Begehren geht, ist übers Maul zu fahren. Für ihr menschenverachtendes Gerede, das man sich als private Meinung leisten mag. Aber als Belehrung und Maßstab für eine Gesellschaft muß es geächtet sein. Es verletzt die Würde der betroffenen Menschen. Ist bloß geschmäcklerisch, aber in keiner Weise sachlich begründbare Ablehnung. ...

Ich werd immer ein bißl nervös, wenn mein Doktor lächelt. Würde er ernst blicken, hätte man eine Situation. Die davon handelt, daß ein Schicksal, größer als man selbst ist, über einem lodert. Aber wenn der Doktor lächelt, heißt es meist, daß man ganz alleine Mist gebaut hat -- Schicksal hin oder her.

Na, zuerst die Gute Nachricht. The Junction wird natürlich auch nach Fürstenfeld führen. Also bin ich mal auf einen Lokalaugenschein hin. Und hab den Bahnhof NICHT gefunden. Aber da müßte einer sein. Dafür spielte mir auf dem Rückweg der Zufall ein sehr schönes Stück in die Sammlung.

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Dieser prächtig restaurierte Opel Blitz dürfte ungefähr so alt sein wie ich selbst. Stilistisch ganz stark an amerikanischen Vorbildern aus der Zeit gehalten. Tolle Maschine aus der Vergangenheit ...

Man sagt das so: mein Doktor. Meiner, das ist ein merklich entspannter Mensch, der wohl schon so allerhand gesehen hat und einen nicht treibt. Vor sich her oder so. Nun brauchte ich ihn dringend, weil sich die Folgen meines Sprungs von der Eisenbahnbrücke nicht beruhigten, sondern verschlimmerten.

Das war vor rund einer Woche, da ich in der kurzen Hose nicht durch einen Hang mit üppigen Brennesseln wollte. Und ... älterer Herr gibt den rustikalen Spiderman, landet hart im Kraut, hat über das Leben in der freien Natur etwas dazugelernt.

Auf dem Gang mit Vogeltanz [siehe Eintrag vom 16.7.04] war mein Zustand ein Bürde. Gestern Morgen war er unerträglich. Also wartete ich auf Georg Kurtz, den ein Blick und einmal Hingreifen sagen ließen: "Jaja, ISG-Blockade."

Was ja nicht gerade beruhigend klingt. Und die Versicherung, da hätte ich mir nun ohnehin nicht mehr allein weiterhelfen können, führte zu dieser demütigen Geste, das T-Shirt hochzustreifen und die Injektionsnadel zu erwarten.

ISG ... Eine Blockade des Sakro-Iliakal Gelenks, also jenes Ensembles von Kreuz- und Darmbein, mit dem sozusagen unser Hintern an der Wirbelstange festgemacht ist.

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Wie passend, das mich nun einige Tage ein Medikament begleiten wird, das (siehe Abbildung) expliziten Bezug auf die Fragen der Verkehrstüchtigkeit nimmt. Was doch vorzüglich zu diesem Projekt paßt ...

The Junction


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