22. Mai 2004 [#2] Ich
erhielt eine Email mit der dringenden Einladung, mich freitags nach Wien zu begeben und
zwei Herren zu treffen, deren Namen mir auf Anhieb ganz fremd erschienen. Walter Famler
und Reinhard Öhner. Ich hatte zuerst in Wien-Erdberg in einer bestimmten Gasse ein
bestimmtes Automobil zu suchen, dort würde ich weiter Hinweise erhalten.
Aber was war ich mißtrauisch! Würden Sie gerade unter
solchen Umständen eine Adresse ernst nehmen, die "Schußlinie" heißt?
Sowas mußte meines Ermessens nach entweder ein Scherz oder reichlich Anlaß zur Sorge
sein. Das genannte Automobil sollte ein Lastwagen der Firma "Bedford" sein. Du
meine Güte! Sowas gibt es zwar, aber ich nehme mal an, die Produktion dieser englischen
Bedfords ist vor ungefähr 30 Jahren eingestellt worden.
Nun. Was soll man sagen? Die angebene Adresse existiert.
Das genannte Automobil stand dort. Auf dem Fahrersitz fand ich die nächste Information.
Ich sollte einen bestimmten "Bosnia Grill" in der Brigittenau aufsuchen
und den Bedford dort abstellen, man würde mir den weiteren Weg weisen.
Das geschah unter angenehmen Umständen. Bei einem
dampfenden Teller voller gefüllter Paprika in Tomatensauce, mit Sauerrahm. Bei einem
Schälchen "bosnischem Kaffee", den ich für türkischen Kaffee hielt, was ich
aber bei flüchtiger Kenntnis der näheren Geschichte Bosniens nicht zur Sprache bringhen
wollte, erfuhr ich das eigentlich Ziel, den Ort und Treffpunkt.
Das Kontor von David Staretz in der Liechtensteingasse.
Eine weitere Überraschung. Denn diesen Mann kenne ich sehr wohl. Nicht bloß aus seiner
langjähriger Tätigkeit als Automobiljournalist. So mußte ich mich fragen, was hier
geschah oder zu geschehen begann und auf welche Art David in die Sache verwickelt sei. Was
denn nun mir allenfalls blühte, wenn ich dort eintreffen würde.
Als ich Davids Kontor betrat, fand ich ihn in der
Uniformbluse eines Bootsmannes der russischen U-Boot-Flotte vor. Das gab mir sehr zu
denken ...
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