22. Mai 2004 Die Geschichte ufert momentan etwas aus. Aber das wird sich so nach und nach
klarlegen lassen. Im Grunde verwende ich die Vogeltanzsche Maschine bloß noch für
harmlose Missionen. Also. Ich brauch zum Beispiel frische Fische fürs Abendessen. Da
werfe ich zu allererst die Überwachungskamera an. Weil man nie weiß, was passieren kann,
wenn der Dimension Splitter ungenau kalibriert ist. Dann hau ich mich
in eines der Paralleluniversen, zieh die Fische aus meinem Lieblingsteich und bin,
schwupps, gleich wieder zurück.
Vogeltanz hatte mir die Maschine
überlassen, weil (um es offen zu sagen) seine Frau nicht mehr bereit war, einen neuen
Kredit aufzunehmen. Um einen möglichen weiteren Eingriff im Bereich der plastischen
Chirurgie zu finanzieren. Denn wenn beim Splitting was schief geht, kann es
einem nicht nur die Ohren abreißen.
Das ist der einzige existierende und von
Jörg Vogeltanz gebaute "Dimension Splitter". Über den folgenden Link kann man Vogeltanz
mit abgerissenen
Ohren und einigen anderen Blessuren sehen. Hier noch ein Link mit Splitface
Vogeltanz nach dem bisher schwersten Vorfall. Da war bei ihm dann Schluß und er hat mir
den Apparat geschenkt.
Unlängst hatte ich die Maschine
verwendet, um einen alten Kumpel zu besuchen. (Ja. Der Splitter ermöglicht
auch Time Shifts. Kein Problem.) Ich hab den Burschen immer mit einer Koseform
seines Vatersnamen angesprochen: Sascha. Das ließ unsere gemeinsamen Stunden
etwas privater wirken. Denn er ist wirklich prominent. Die Welt kennt ihn als Jurij
Aleksejewitsch Gagarin. Das ballistische Fliegen machte ihn berühmt. Das aerodynamische
Fliegen brachte ihn um.
Egal. Es war also letztens nicht um
Fische fürs Abendessen gegangen. Sondern ich hatte Sascha besucht, fand ihn höchst
vergnügt. Nach einigen Gläschen des wirklich grauenhaften Sarmagon, den er mit
Leidenschaft in der eigenen Garage aus Brot braute, meinte er: Martinik, sie
haben mir eine völlig neue Trägerrakete hingestellt. Was ist? Fliegen wie eine
Runde?
Der Brotschnaps hatte mir alle Klugheit
aus dem Schädel geheizt und ich sagte Klar, Sascha!
Ich frage Sie! Gibts was Peinlicheres, als einen
Astronautenhelm vollzukotzen und dabei auch noch fotografiert zu werden? (Ich hab
überdies neue Unterwäsche gebraucht.) Na gut. Diese eskapade riß damals außerdem ein
böses Loch in das Budget des "Wostok"-Programmes. Eines der Fotos, das doch vor
allem geeignet ist, Geheimdienstleute unnötig nervös zu machen, kam letzte Woche in
Umlauf.
Ich weiß nicht, wer mir das eingebrockt hat. Entweder ist
das alte Büro für Konspiration und Paranormales noch aktiv. Oder im
"Institut Sheng" hat man beschlossen, sich mit mir zu befassen. Oder
irgend einem Field Agent von The Lie war grade fad. (Was es mit
diesen Einrichtungen auf sich hat, erzähle ich später.)
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