19. Jänner 2004

Der Eintrag vom 13. Jänner  ... Bud Spencer, Terence Hill ... die Ära der „vier Fäuste“ mußte also enden. Bruce Lee blieb unerreichbar. Ich finde auch aus heutiger Sicht seinen Stil atemberaubend. Das war was anderes als das EDV-gestützte Gehopse in Matrix & Co. Jahrzehnte später ... der zivile Krieger hat seine zeitgemäße Form anders gefunden: Herminator. Hermann Maier. Mit dem Flair des Kampfroboters, wie ihn Arnie gibt. Unerbittlich für fünf Minuten. Qualen rund ums Jahr. Dieser Schifahrer muß mental und physisch eine ziemlich harte Sau sein. Aber er gefällt mir nicht. Ich glaub, das kommt daher, daß er so ein eitler Mensch ist. Das darf man natürlich. Ist ja ein freies Land. Aber! Es gefällt mir nicht.

Wenn schon verrückte Jungs, dann lieber die von der Paris-Dakar. Völlig uneitel, soweit man sieht. Warum wohl? Ich vermute: Weil der Ausnahmezustand dort so lange andauert. Nicht bloß schnell einen Hang hinunter. Statt dessen viele Tage und Nächte. Auf dieser Route stecken selbst die Top-Stars in Schwierigkeiten. „Wie viele Strafminuten krieg ich, wenn ihr mich da rausschiebt?“

Oft stockt mir der Atem, wie hart die Leute sind. Motorradfahrer Richard Sainct, Startnummer 1, stürzt mit rund 100 km/h auf einem Karrenweg. Tiefe Wunde am Arm, Naht von acht Stichen. Weiter geht’s. Gebrochene Knöchel. Oder Schlüsselbeine. Weiter geht’s. Bis sie völlig erschöpft, Rotz und Wasser heulend, von den Maschinen fallen. Kein arrogantes Lächeln im Gesicht.

Am meisten gefällt mir der Russe Victor Tchaguine. In seinem kantigen Kamaz. Schmeißt den LKW über jede Düne, durch jedes Wasserloch, über jede Waschrumpel. Wackelt auf seinem Sitz, seine beiden Beifahrer wackeln im gleichen Takt. Trinkt aus einem langen Schlauch, der über ihm aus dem Kabinendach kommt. Sagt mein Sohn: „Da ist sicher Bier drinnen.“ Sag ich: „Da ist sicher kein Bier drinnen.“ Fliegt auf der Fahrerseite die Tür auf und zu. Wackelt Tchaguine auf seinem Sitz, seine beiden Beifahrer wackeln im gleichen Takt. So geht das ...