MKL Journal #15 | 9. April 2009[übersicht]
Ein visueller Moment der Installation
Codespace" von Jan Schacher. Erneut: Der Themenbogen "Medien. Kunst.
Labor. Raum." So auch, als quasi vollkommen unverzichtbare Instanz, um all das
sinnvoll zu verbinden:
Körperlichkeit
Genauer: Körperliche Anwesenheit. Dazu eine
Nebenlinie:
Text
Ob als Poesie, ob als Code, mit dem Maschinen
gesteuert werden; Text, dieses lineare Phänomen, aus dem so viel herausgelesen werden
kann. Genau! Auch das: Partituren. Notationen. Notenbilder.
Dem hatte Künstler Jan Schacher zugestimmt. Als ich ihn
fragte: Wenn du hier im Kämmerchen sitzt, um das Programm für deine
Installation lauffähig zu machen, dann ist das doch wie wenn man eine Partitur
schreibt." Ja, das sieht er ebenfalls so. (Zu Schacher siehe auch Eintrag #9!)
Ich hatte mir das im MKL schon vorab sehr beeindruckend
anschauen können. Bei Olga Neuwirths Installation multiplo miramondo" (als
erste Arbeit in der Verantwortung von Peitler und Ritsch) war das gezeigt worden: Raum,
Sounds, Musik, Sprache, Texte, Noten und Schreibakte in einem Ereignis
gebündelt, in einem Raum gefaßt; ergänzt um die leibliche Anwesenheit von
Betrachtenden, Hörenden. (Siehe dazu auch Eintrag #2!)
Solche Aspekte und Optionen waren dann wohl auch Anlaß,
einen Autor einzuladen. Der Ukrainer Nazar Honcar hat mit seinem Beitrag
Herdreh" derlei Möglichkeiten auf ganz andere Art ausgelotet. Da wird
schließlich auch der eigene Körper, erstes menschliches Medium sowieso, zur Performance
eingesetzt. In einer Gesamtsituation, die aber AUCH von einem technischen Equipment
mitbestimmt ist.
Text in Sprache zurückgeführt, die live-Geschichte, aber
auch textlich-stimmliche Experimente ... Für mich sah das auf Anhieb aus wie eine Serie
von der Decke abgehängter Salatschüsseln. (Eine davon ist oben zart gelb hervorgehoben.)
Es sind raffiniert gebaute Lautsprecher, die es
ermöglichen, im Raum mehrere Sound-Situationen so zu ordnen, daß sie einander nicht
überlagern. (Im Bild eine erstaunte Gerda Strobl, Assistentin von Veronika Kaup-Hasler,
der Intendantin des Festivals steirischer herbst".)
Was betont all das außerdem? Nicht die
"Immersion", das kognitive "Hineinrutschen" von Menschen in
Maschinensysteme, wie das der Film "Tron" (1982) romantisch tehmatisiert hat. (Der Computer
inhaltiert einen Menschen, der Mensch muß in der Kiste bestehen.) Der Raum, der
Leib, die Anwesenheit werden als wesentliches Ensemble hervorgehoben.
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