MKL Journal #14 | 2. April 2009[übersicht]
Manchmal ist alles von außen betrachtet sehr
ruhig. Das nützt den Reflexionsgeschäften, weil dagegen Daueraktion in einen seichten
Aktionismus führen würde, der einen leicht jede Orientierung kostet. (Jaja, Aktion und
Reflexion beinander halten.)
Und dann, patsch!, passieren so
Assoziationsmomente, die nicht unbedingt rasend nützlich, aber irgendwie anregend sind.
Wie ginge es Ihnen damit? Mir ging es so, daß ich bei diesem Motiv im MKL sofort eine
Leonardo DaVinci-Sache im Kopf hatte, auch wenn die vorhandenen Sessel nicht für 13
Personen reichen.
Ich denke, das berührt Prozesse, die mit
"Akkulturation" bezeichnet werden. Dieses Hinweinwachsen in eine Kultur und
deren Codes. So tickt dann auch ein praktizierender Heide in katholischen Kategorien, wenn
er entsprechend aufgewachsen ist.
Ein weiterer kleiner Hinweis darauf, wie
wesentlich die kulturellen Vorleistungen anderer sind, auf denen wir unser Tun entfalten.
Apropos katholischen Kategorien. Kürzlich erreichte mich von Dorian Santner, der die Blender-Geschichte im MKL geschaukelt hat, folgende
Notiz:
>>... eine sache nur: ich bin (leider)
weit davon entfernt ein blender guru zu sein (andy ist einer!) für mich wäre eher
blender-evangelist die richtige bezeichnung. ich bitte daher um diese eine korrektur. Lg
Dorian<<
Was fand ich noch in der Hütte? Salz auf
einer Rüttelplatte, die per EDV angesteuert werden kann. Salz! Da könnte das Geschäft
mit der Bedeutungszuweisung gleich weitergehen. Aber das wäre hier wohl eindeutig
Überinterpretation.
So sah das Setup genauer aus. Ich LIEBE
Kabelsalat, das Glimmen von LEDs, abgerundet mit dem leisen Surren von Kühlgebläsen, ein
Hauch Feinstaub dabei ... wer erinnert sich noch an die Debatten über jenes Kraftfeld bei
Röhrenmonitoren, in dem, so hieß es, Mikrostaub zirkuliert, den es einem bei langer
Arbeit in die Augen haut, was einen erheblichen Bedarf an Augentropfen generiert hat?
(Diese irritierende Sauberkeit zeitgemäßer Flachbildschirme!)
Zweifellos besagt diese Notiz "Motion
tracking", was also mit Bewegungsmelderei zu tun hat. Aber als Automobil-Paparazzo
habe ich hier "Motion trucking" gelesen und bin in Grübelei verfallen,
was dieser schöne Begriff praktisch bedeuten könnte. In all dem steckt irgendwie auch
ein Hinweis auf Medienkünstler Niki Passath ...
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