In unserer heutigen Gesellschaft gibt es die
weitverbreitete Ansicht, dass Technik und Männlichkeit eng zusammenhängen. Dies kann
sich zum Beispiel darin ausdrücken, dass es die Vorstellung von einer technischen
Männlichkeit gibt, oder dass Männer technisch interessierter und begabter sind als
Frauen, oder dass Männer deshalb eher zu befördern sind.
Aus Sicht der Geschlechterforschung zeigt sich die soziale Welt nicht ganz so
einfach.
Wie wir in unserem Vortrag zeigen, kann aus historischer Perspektive belegt werden,
dass die Vorstellung von einer Männlichkeit in der Technik zu kurz greift und dass
es beispielsweise im Zuge der Professionalisierung der Technikwissenschaften im
deutschsprachigen Raum verschiedene Männlichkeitskonstruktionen gab. Aktuelle Studien zu
technischen Berufsbildern und Berufsidentitäten zeigen weiter, dass sich Frauen genauso
für Technik begeistern können wie Männer, und dass technische Arbeit immer eine
Kombination aus technischen und sozialen Kompetenzen erfordert. Aus
organisationssoziologischer Perspektive lässt sich sagen, dass eine Erhöhung des
Frauenanteils alleine nicht zur Beseitigung von Vorurteilen und Benachteiligungen von
Frauen in der Technik führt, sondern dass auch die technische Berufskultur eine Änderung
erfahren muss.
In Summe wollen wir gegen essentialistische (Geschlechter-)Argumentationen plädieren
und uns dafür aussprechen genauer die Kontexte und Situationen zu analysieren, in welchen
Frauen, Männer und Technik aufeinander treffen.
PD Dr. Tanja Paulitz; Kulturwissenschaftlerin und
habilitierte Soziologin am Institut für Soziologie, Bereich Geschlechtersoziologie &
Gender Studies, Karl-Franzens-Universität Graz. Leiterin der Forschungsprojekte
Verhandlungen von Geschlechtergrenzen in der Technik" und Verhandlungen
von Geschlechtergrenzen in den Naturwissenschaften am Beispiel von NAWI Graz".
Mag. Bianca Prietl, MA; Soziologin und Betriebswirtin, derzeit Dissertantin und
wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Verhandlungen von Geschlechtergrenzen in
der Technik"; Institut für Soziologie, KFU Graz.
Susanne Kink, MA; Soziologin, derzeit Dissertantin und wissenschaftliche
Mitarbeiterin im Projekt Verhandlungen von Geschlechtergrenzen in den
Naturwissenschaften am Beispiel von NAWI Graz"; Institut für Soziologie, KFU Graz.