(frauenmonat) 2011: tanja paulitz, bianca prietl, susanne kink

Wie männlich ist die Technik?
Tanja Paulitz, Bianca Prietl, Susanne Kink

In unserer heutigen Gesellschaft gibt es die weitverbreitete Ansicht, dass Technik und Männlichkeit eng zusammenhängen. Dies kann sich zum Beispiel darin ausdrücken, dass es die Vorstellung von einer technischen Männlichkeit gibt, oder dass Männer technisch interessierter und begabter sind als Frauen, oder dass Männer deshalb eher zu befördern sind.

Aus Sicht der Geschlechterforschung zeigt sich die soziale Welt nicht ganz so ‚einfach‘.

Wie wir in unserem Vortrag zeigen, kann aus historischer Perspektive belegt werden, dass die Vorstellung von einer Männlichkeit in der Technik zu kurz greift und dass es beispielsweise im Zuge der Professionalisierung der Technikwissenschaften im deutschsprachigen Raum verschiedene Männlichkeitskonstruktionen gab. Aktuelle Studien zu technischen Berufsbildern und Berufsidentitäten zeigen weiter, dass sich Frauen genauso für Technik begeistern können wie Männer, und dass technische Arbeit immer eine Kombination aus technischen und sozialen Kompetenzen erfordert. Aus organisationssoziologischer Perspektive lässt sich sagen, dass eine Erhöhung des Frauenanteils alleine nicht zur Beseitigung von Vorurteilen und Benachteiligungen von Frauen in der Technik führt, sondern dass auch die technische Berufskultur eine Änderung erfahren muss.

In Summe wollen wir gegen essentialistische (Geschlechter-)Argumentationen plädieren und uns dafür aussprechen genauer die Kontexte und Situationen zu analysieren, in welchen Frauen, Männer und Technik aufeinander treffen.

PD Dr. Tanja Paulitz; Kulturwissenschaftlerin und habilitierte Soziologin am Institut für Soziologie, Bereich Geschlechtersoziologie & Gender Studies, Karl-Franzens-Universität Graz. Leiterin der Forschungsprojekte „Verhandlungen von Geschlechtergrenzen in der Technik" und „Verhandlungen von Geschlechtergrenzen in den Naturwissenschaften am Beispiel von NAWI Graz".

Mag. Bianca Prietl, MA; Soziologin und Betriebswirtin, derzeit Dissertantin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Verhandlungen von Geschlechtergrenzen in der Technik"; Institut für Soziologie, KFU Graz.

Susanne Kink, MA; Soziologin, derzeit Dissertantin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Verhandlungen von Geschlechtergrenzen in den Naturwissenschaften am Beispiel von NAWI Graz"; Institut für Soziologie, KFU Graz.

(Das Trio beim "FrauenMonat" 2011)


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