kunst O.ST (labor) LEADER: notizen #1 Was hier in der Oststeiermark, genauer: in der
"Energie-Region Weiz-Gleisdorf", sich momentan als ein spezieller
soziokultureller Prozeß entfaltet, hat eine komplexe Vorgeschichte. Das langjährige
Kunstprojekt "next code"
spielt dabei eine zentrale Rolle.
Künstler Martin Krusche
(links) und Philosoph Erwin Fiala
Dieses Projekt mit all seinen Details und Querverbindungen stützt sich auf einen noch
komplexeren Verlauf, der in einem eigenen "Logbuch" dokumentiert und so
einsehbar ist: [link] Je
nachdem, wie genau Sie es wissen möchten, können Sie sich da genau ansehen, was in
dieser Sache wie gemacht wurde.
Die Wurzeln dieser Entwicklungen liegen in den 1980er-Jahren und in verschiedenen
Vorhaben, die sich unter dem Begriff "Eigenständige Regionalentwicklung"
zusammenfassen ließen. (Dazu werde ich später noch ausführlichere Informationen
liefern.)
Über sehr wechselvolle Ereignisketten führten verschiedene Wege zu einem von mehreren
Schwerpunkten, der als eine "art under net conditions", als eine "Kunst
unter Bedingungen der Vernetzung", explizit der Gegenwartskunst gewidmet ist. Doch
nie ohne konkrete Querverbindungen zu soziokulturellen Aspekten. Und mit der klaren
Intention, das alte Denkschema "Zentrum/Provinz" mit seinen negativen
Konnotationen aufzubrechen.
Was dabei schließlich in der jüngeren Vergangenheit zur soziokulturellen Drehscheibe
"kunst O.ST" geführt hat, werde
ich noch schrittweise verdeutlichen. Ein ganz wesentliches Ereignis in dieser Kausalkette
war sicher unsere erste Kooperation mit dem Festival "steirischer herbst" in
Gleisdorf. [next
code: love]
Veronica Kaup-Hasler,
Intendantin des Festivals "steirischer herbst",
bei der Eröffnung in Gleisdorf.
Der Weg führte weiter über einen Gleisdorfer Beitrag zu den österreichweiten
"Architekturtagen" 2008: "Das SPLITTERWERK trifft auf Martin Krusche Orte und Relationen, Zentren und Provinzen, die Macht
der Akteure und die Bedingungen der Kunst, überdies: Warum es in Österreich keine
Architektur gibt." [link]
Ich denke, ein konstituierender Moment für das, was wir hier augenblicklich im
LEADER-Kontext machen, war sicher unser Beitrag zur "regionale 08". Das
Teilprojekt "next
code: divan" verknüpfte die "Energie-Region" mit dem großen
Kulturereignis, das eigentlich wesentlich südlicher etabliert war.
Von links: Hannes Felgitsch
(Kulturreferent, Gleisdorf), Mirjana Selakov (Kunsthistorikerin), Gerald Gigler
(LEADER-Beauftragter des Landes Steiermark), Günther Marchner (Kulturwissenschafter),
Dieter Spath (künstlerischer Leiter, "regionale 08") und Martin Krusche
(Künstler) [GROSSE ANSICHT]
Ab diesem Zeitpunkt lief eine intensivere Auseinandersetzung darüber, was vom
Kunstfeld aus im LEADER-Kontext konkret gemacht werden könnte, welche Art Neuland da zu
betreten sei, welcher Modus dafür geeignet erscheinen würde.
Im November 2008 wurde über zwei Arbeitstreffen sehr viel greifbarer, welche Wege
eingeschlagen werden könnten. Ein Treffen von Kulturschaffenden in Gleisdorf [link] und das "LEADER
Kulturtreffen" in Graz. [link]
Eine Konsequenz dieser Prozesse war die sehr gut besuchte "LEADER
Kulturkonferenz" [link]
in Gleisdorf, der Auftakt einer geplanten Serie von solchen Arbeitstreffen, welche quer
durch die Steiermark führen soll.
Momentan besteht noch erheblicher Verhandlungsspielraum, welchen inhaltlichen
Schwerpunkten jene Praxis gewidmet sein soll, die sich hier aus der völlig neuen
Kooperation zweier Abteilungen des Landes Steiermark ergibt, nämlich
+) Abteilung
9: Kultur
+) Abteilung 16: Landes- und Gemeindeentwicklung
Klar ist allerdings, daß es nicht um die Finanzierung von Kunstproduktion geht,
sondern um eine Verbesserung jener Strukturen (außerhalb des Landeszentrums), innerhalb
derer die Gegenwartskunst in den Regionen Augenmerk und Gewicht gewinnen kann.
Es geht also um SOZIOKULTURELLE Aufgabenstellungen, die aus LEADER-Mitteln eine
Kofinanzierung erhalten können. Was ich hier mit verschiedenen Kooperations- partnerinnen
und -partnern in der "Energie-Region" initiiert habe, ist nur EIN Beispiel
gangbarer Wege, das ich hier im Sinne einer Debatte über "best practice"
darstellen will.
Mich interessiert das mögliche Zusammenwirken von Kunst, Alltagskultur und sozialen
Projekten als Ereignis auf "gemeinsamen Feldern", die nicht als
"fachspezifisch" von einander getrennt verstanden werden.
Mich interessieren die Möglichkeiten der Kooperationen von Leuten dreier Sektoren, die
das in Augenhöhe mit einander realisieren: Staat, Markt und Zivilgesellschaft.
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