Log #17

Kamillo Hörner (Steirisches Volksbildungswerk) ist einerseits ein sehr naturverbundener Mensch. Und folglich mit Fragen der Ökologie höchst vertraut. Andrerseits beschäftigen ihn, seit ich ihn kenne, die Themenstellungen des Kultur- und Bildungsbereiches.

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In einem Plauderstündchen haben wir nun herausgefunden, daß uns beide gleichermaßen beschäftigt, was denn "Regionalentwicklung" heute bedeuten mag. Da allerhand drauf hinweist, wir sollten uns eventuell vom wohlvertrauten Konzept der Bipolarität zwischen "Zentrum" und "Provinz" trennen. Weil es nicht mehr ausreichend plausibel beschreibt, was hier, um uns, geschieht und sich entfaltet.

Hörner beschrieb mir Effekte der "Durchlöcherung" von Flächen und deren Funktionen. Quasi ein Aufreißen der Widmungen von Zonen.

Was mich an ein Bild aus der Urbanistik denken läßt: "perforierte Städte". Was meint, aus einzelnen Stadtteilen würden altvertraute Funktionen verschwinden, wodurch "Funktions-Löcher" entstünden. Die für die Bewältigung von Planungsaufgaben eine harte Herausforderung seien.

Hörner fragt aber auch nach dem "öffentlichen Raum", seinen Funktionen in einer Republik. Darüber werden wir noch zu reden haben ...

Cut!

Öffentlicher Raum. Privates Eigentum. Wie verhalten sich Eigennutz und Gemeinwohl zu einander? Wo wird das verhandelt? Wie wird das geregelt?

Unternehmer Gerhard Orthaber hat prekäre Erfahrungen gemacht, was einem blühen kann, wenn diese Kategorien kollidieren. Was in seinem Fall bedeutete, die Interessenskonflikte von Unternehmern, Bauern und Gemeinden haben sich für ihn in Hochwasserschäden ausgedrückt, an denen er nun über Monate zu laborieren hatte.

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Für uns ist das augenblicklich insofern relevant, als Orthaber unser Gastgeber für eine kleine Station auf dem Weg in den Herbst sein wird. Denn in seinem Haus zelebrieren wir nun, nachdem die Schäden am Haus endlich behoben sind, am Samstag, dem 18. März, "Langsamkeit: Tee trinken" [LINK].

Sie sind eingeladen, an dieser Aktion teilzunehmen ... Details folgen noch. (Seien Sie vorbereitet, dabei ihre eigene "Tee-Ausrüstung" mitzubringen.)

Cut!

Ich habe im vorigen Eintrag schon erwähnt, daß sich Designerin Barbara Baumgartner damit befaßt, sozialen Prozesse im Zentrum der Stadt über mögliche Verbindungslinien im realen Raum nachzuspüren.

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Was ist von den Geschichten der Menschen an den Orten dieser Abläufe aufzufinden? Dieses Vorhaben gewinnt an Greifbarkeit. Und hat nun auch seinen Titel:

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Cut!

Noch einmal zurück zu meinem Gespräch mit Kamillo Hörner. Wir haben kurz erörtert, welche Bildungsziele wohl am Beginn der Zweiten Republik zur Debatte standen. Denn es mag anregend und aufschlußreich sein, sich quasi eine Genese erklärter Ziele anzuschauen, sie mit Erreichtem zu vergleichen, um   Prioritäten in aktuellen Zielsetzungen überprüfen zu können.

Kurz, was mag man einst, unter dem unmittelbaren Eindruck des Zweiten Weltkrieges, an Bildungszielen ins Auge gefaßt haben? Was steht heute zur Debatte? Was wird sichtbar, wenn man diese zwei Pole (damals / heute) herausstreicht?

Dazu folgender Ausschnitt aus einem Papier von 1952 (!), worin das Thema "Völkerbildung und Völkerverständigung" betont wurde. Josef Luitpold Stern schrieb: „Es wird Zeit, den Begriff der Volksbildung zu erweitern. Das Zeitalter der Völkerbildung will erkannt und gestaltet werden.“

Das komplette Zitat im Zusammenhang: LINK. Quelle: "Zukunft regionaler Kulturen" (Neue Herausforderungen für die Erwachsenenbildung), Ring Österreichischer Bildungswerke, Wien 1993/94.

Wir waren uns in unserem Gespräch einig, daß eine wenigstens kursorische Kenntnis der historischen Hintergründe für die Arbeit auf diesen Gebieten unverzichtbar sei.

Wo also das Projekt "next code" rein künstlerische Positionen verläßt, wird es auch um Kulturgeschichte und zeitgemäße Bildungsagenda gehen.


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9•06