Log #11 / II Hi,
einige gedanken zu:
Cit. aus: log11.htm
>>Hier anschließend sieht man die Grundanordnung einer Arbeit von
"machfeld", wie ich sie bei unserer Station in Gleisdorf zeigen möchte. Eine
große Leinwand wird von hinten per Projektion bespielt.<<
>>
><Davor ist eine Kamera angebracht, die nicht bloß zusätzlich in das Bild >(die
Projektion) bringt, was sich davor abspielt. Man kann über Bewegungen auf den Bildinhalt
der Leinwand verändernd einwirken. So kommt man in eine Interaktion mit dem eigenen
Abbild ... (Siehe auch: Mastro + Meier!)<<
Ad Körper geht in die Projektion ein :
+ pieros auferstehung ("Piero goes ortlos")
-- ein bislang vernachlässigter Interpretationsansatz:
Piero della Francescas "Auferstehung" ist ja eine modifizierte Form von einer
zentralperspektivischen Anwendung.
- seine Perspektive-Konstruktion beruht zwar freilich auf Euklid (exakt der lat.
Euklid-ÜS), er hat sie aber gemäß seinem künstlerischen Wollen modifziert (Pieros
Perspektive-traktat= "De prospectiva pingendi", 1482) ... Piero baut seine
Bildräume aus der Planimetrie heraus, dh. gestaltet sie rein aus einer festgefügten
Fläche heraus ... [deshalb mag es sein, dass z.b. seine im Bild !immer! verwendete
Perspektive gar nicht als solche auffällt]
- das Besondere an seinen Werken, und hier in der Auferstehung ist ja, dass der
Auferstandene total flächig erscheint,
- er ist NICHT der Perspektive untergeordnet ... (deutet deshalb einen "anderen"
(als den empirischen) Bereich an)
[Unterschied Euklid-Piero=
EUKLID: gleiche Quantitäten in unterschiedlicher
Entfernung können vom Auge nicht reziprok proportional wahrgenommen werden,
<> Piero: Kann durch die Einführung von
Projektionsebenen beweisen, dass diese Quantitäten in unterschiedlicher Entfernung
umgekehrt proportional wahrgenommen werden können....]
Unterschied zu Alberti vs Piero: Piero betitelt sein
Traktat [lat.]"PROSPECTIVA"= Davorsicht,
<>Alberti: sieht ja das gemälde als "Fenster" [it. "fenestra
aperta"] an (vgl....MS_WINDOWS :)...) SOWEIT SO GUT....(bevor ich zuweit aushole..)
"DIE" Erfinder der Zentralperspektive sind ja Brunelleschi, 1425 (anhand seiner
Spiegelzeichnung des Florentiner Baptisterium) und dann Alberti (Della pittura = traktat
über die Malerei, 1436)... die Perspektive gilt als "Vorläufer" der Kamera,
als technische Vorrichtung, die ein "Absehen" bedingt (vgl. Brunelleschi: malte
nicht das Baptisterium ab, sondern dessen Spiegelbild), -
-- verfolgt man den Ansatz, dass der Mensch als
"Anhängstel" der Kamera, bzw. der Perspektive aus dem Bild verschwindet, er
wird nur mehr zum monokularen
AUGE, und weitgehend aus dem Bildgeneriungsprozess ausgeschlossen (und somit auch
menschliches Versagen),die Körperhaftigkeit des Menschen wird mit zunehmender
Technisierung der Bilder eliminiert ...so ist doch das Bild eines auferstehenden Körpers
innerhalb eines Perspektivischen Raumes schon wieder ein Paradox.
SUPER!!
Wendet man diesen Ansatz unter Verwendung der
machfeld´schen Interaktionsmöglichkeit-kamera-bewegung-lw auf die
Piero-goes-Ortlos-projektion an, so würden sich vielerlei neue Paradoxa ergeben, die zur
Untersuchung anlass bieten. so wird einerseits unserem heutigen "neuen" - der
ZEIT verpflichteten Bildraum rechnung getragen, und dieser "Nicht-zu Verortende"
Christus (bei Piero) dynamisiert. Identifzieren soll sich der Betrachter bei Piero ja noch
nicht wirklich mit Christus, - Christus steht ja da nur als "IDEE"
"herum"
-- wenn der Betrachter sich nun aber auf die Projektion
spielen kann, wäre einerseits Christus verortet nur um schnell wieder zu flüchten....
-- usw...vice versa...
Jedenfalls tolle Verkettungsmöglichkeiten .....
Lg dagmar
[Back]
liste
| core | home
5105 |