Seite #332: Steyr-Fiat Panda 4x4

Manchmal schenkt einem das Leben unverhofft kleine Genüsse. Noch nie zuvor fuhr ich Mitte November im Puch mit offenem Dach noch nach Graz zu einer Ärztefortbildung, genoss die Mittagssonne, der Stau war mir egal, zu spät war ich ohnedies schon, das Pucherl hatte keinerlei Schuld daran.

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Eine Kaffeepause später sprach mich ein weiterer Teilnehmer auf meine Uhr an, die mit dem Dunlop-Profil als Armband: „Daran erkennt man die wahren Petrolheads – was fahrst’n?"
„Heute bin ich mit der grünen Waffe da."
„Was ist das?"
„Puch 650 T, Baujahr 65"
„Aha, das ist aber nicht alles, oder?"

Irgendwie komisch, dachte ich, aber gut, also: „Naja, einen Integrale gibt's noch."

Die Augenbrauen meines Gegenübers zuckten leicht, und als ich nichts zurückfragte, kam es eh wie von selbst: „Ich bin auch ein bissl italophil, hab ein paar alte Alfas gehabt aber nun zwei Neue aus Maranello."

Ich nickte anerkennend, was ihm offensichtlich zu wenig war, sofort legte er nach: „Die Ennstal Classic sind wir aber mit dem E Type Roadster mitgefahren."

Und es folgte ein Exkurs über Streckenlänge, Hitze und Mühsal des gehobenen Exhibitionismus. Einer geht noch, dachte er sich wohl, als er mir erklärte, seinen ff nun auch winterfit gestalten zu wollen und meine Frage nach verfügbaren Winterreifen dankbar aufgriff. Zwischenzeitlich gesellte sich auch seine attraktive Gattin zu uns, sie hatte das schwere Los, den anderen Ferrari bewegen zu müssen.

Jetzt muss es sein, ich holte mein Handy raus und leitete ein, dass auch ich grad was gekauft hätte, auch was Italienisches, und dazu extra in den Süden gereist war, etwas mit oben offen und natürlich auch in Rot gehalten.

Irgendwie platzt er gleich, überkam es mich.
„Oben offen, Italiener – Alfa spider?"
„Tss!"

Gleich war ich soweit und zeigte ihm das Foto meines Neuankömmlings, noch ungewaschen und von wegen aufbereitet, aber da stand er, der Fiat Panda 4x4 Baujahr 1990.

Ich freute mich den ganzen Abend über das Gesicht des Radiologenehepaares. Und gelogen war es auch nicht, denn Takern II liegt eindeutig südlich von Gleisdorf.

Georg Kurtz

[Eine kleine Ausfahrt] [Steyr-Fiat]


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