Seite #250: Puch 1000 Vierzylinder Boxer

Manche werden den Puch S (Spider) im Grazer Puch-Museum schon gesehen haben. Wenige dürften auch in den Motorraum geblickt haben. Dort steckt nämlich einer der wenigen Puch Vierzylinder Boxer, die auf Ingenieur Harald Sitter [link] zurückgehen.

Sitter konnte ich vor Jahren im Haus von Fredi Thaler kennenlernen. Dort durfte ich nun auch Manfred Haslinger begegnen. Der war dabei, als diese Vierzylinder entwickelt und gebaut wurden. Darum weiß ich nun endlich genauer, wozu diese Boxer eigentlich benötigt wurden.

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Es ging um einen Deal mit BMW, welcher via Finnland laufen sollte. Der von Wolfgang Denzel initiierte und mit einem Michelotti-Häusel versehene BMW 700 sollte ein leistungsfähigeres Triebwerk bekommen. Das heißt, im Modell 700 LS sollte statt dem Flat 2 aus dem bayrischen Motorrad ein Flat 4 aus Graz arbeiten. Im Original waren die Ein-Liter-Vierzylinder auf hohes Drehmoment und 48 PS ausgelegt.

Damit hat es sich aber noch nicht. Ein Puch-Motor, der auf dem Prüfstand 120 PS bringt, wird den meisten Fans als ungewohnt erscheinen. Dazu ein Haflinger, mit dem man auf der Autobahn 150 Km/h machen kann, das ist schlicht furchterregend. (Fetzendachel kannst du da vergessen! Das bliebe nicht lang oben.)

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Ganz vergnüglich klingt dann auch, daß man mit einem kleinen Hafi bei Autorennen in den Dünen sogar muskulöse Sieben-Liter-Jeeps herbrennen konnte. Jetzt muß langsam ein maßgeblicher Namen fallen. Der benennt einen Kerl, von dem allein vier Bol d'Or-Siege überliefert sind. Ich meine das Renn-Ass Hans Weingartmann.

Sein extralanger Hafi mußte auf Asphalt so schnell sein können, weil Weingartmann vorzugsweise auf Achse zu den Rennen fuhr, dort dann einen Pokal holte und auf dem nämlichen Fahrzeug auch wieder heim fuhr. Das konnten gelegentlich auch rund tausend Kilometer Anfahrtstrecke sein.

Genau das ist übrigens die Bedeutung von R/T auf amerikanischen Muscle Cars: Road/Track = Für Straße und Rennstrecke gemacht. So hielten es einst die Gentlemen, wenn sie mit ihrem Kompressor-Bentley oder anderen Brocken auf Achse nach LeMans fuhren, um sich an der Konkurrenz zu messen.

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Thaler und Haslinger arbeiten daran, den „Jeep Killer“ von Weingartmann wieder auf Räder zu stellen. Dazu muß der Linksläufer völlig überarbeitet werden. Momentan ist er noch in Trümmern auf mehrere Schachteln verteilt. Außerdem braucht das Kraftwerk ein entsprechend belastbares Getriebe, dessen Gehäuse die Handwerker schon vor sich haben.

+) Harald Sitter [link]
+) Puch S (Spider) [link]

[Sonderprojekte]


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