martin krusches [flame] high performance


2nd styrian tattoo & hot rod 2008 / DOKUMENTATION #5

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Romanas Manege. Und dieses prächtiger Völkchen vergnügter Menschen. Stoffe, Haare, Wimpernschläge, Stimmen, Sprachen und das Lachen.

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In manchen Augenblicken schien es mir so zu sein: Yvonne hat Gäste, bittet sie in ihr Wohnzimmer, zugegeben: ein ziemlich großes Wohnzimmer, kümmert sich um jede und jeden. (Man könnte auch sagen: Die beiden, Yvonne und Andy, haben sich zu ihrem Hochzeitstag eine äußerst illustre Gesellschaft eingeladen.)

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In anderen Momenten erscheint Andy als ein entspannter Prinzipal. Einmal verriet er mir im Vorbegehen: „Aber innerlich zerreißt's mich.“ Das war kurz vor der Eröffnung. Crew und Gäste, Handelnde und Staunende. Ich weiß es von verschiedenen Aufgabenstellungen: Wenn es sehr entspannt wirkt, steckt viel Disziplin und Konzentration dahinter.

Die Entspanntheit entsteht aus dem sicheren Wissen, daß man die Dinge richtig auf die Schiene gebracht hat. So läuft das hier. Die Gastgeberin, der Prinzipal, die Zirkusdirektorin. Sie haben ihre Teams losgeschickt, um dem prächtigen Völkchen einen bewegenden Abend zu bescheren.

Auf dem oberen Foto begrüßt Gastgeber Andy Reisinger gerade den legendären Tätowierer Herbert Hoffmann. (Zwischen den beiden Rudi Ratlos.)

Die Auftritte, Emotionen und Blicke haben mich an etwas erinnert. In einem Film von Werner Herzog plant „Fitzcarraldo“ im Regenwald ein Opernhaus zu bauen. Dafür schafft er ein Dampfschiff über einen Berg. Davor hatte ihn einer der Kautschuk-Barone verhöhnt: „Auf Fitzcarraldo, den Eroberer des Nutzlosen!“

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Worüber hatten sie sich auseinander gesetzt? Fitzcarraldo hatte sich ereifert, hatte geltend gemacht, es gehe um Musik, die unsere höchsten Gefühle ausdrücken würde. Hier ist das Stichwort. Gefühle. Emotionen. Das Nutzlose?

Seit dem 15. Jahrhundert sind Texte erhalten, in denen Ökonomen den Fürsten geraten haben, ihren Völkern genau das auszutreiben. Das angeblich Nutzlose. Damit sie mit aller Kraft den Fürsten nützlich seien. Nun sehe ich hier, rund um mich, eine friedfertige Avantgarde, die genau solchen Vorstellungen widerspricht. Das scheinbar Nutzlose, dem unsere Emotionen gelten, ist das Ufer, zu dem aus allen Mühen geschwommen wird.

Was wären wir, wenn jenseits der nützlichen Angelegenheiten nichts mehr zu tun, zu erkunden, auszuloten bliebe? Wir wären erschöpfte Tierchen in den Stallungen der Fürsten.

[Überblick]


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