martin krusches [flame]: norbert gall / fette beute
Microcars in Rom, Teil I


Lieber Martin,
an diesem verregneten Sonntag habe ich erstens endlich einmal richtig ausschlafen können. Und zweitens hab ich Dir ein ziemliches Paket fertig zusammengestellt, an dem ich schon seit anderthalb Jahren herumgedoktert habe. Ein Steckenpferd - die Microcars. Jetzt ENDLICH im Finish, nach so langer Zeit. Wünsche Dir viel Freude beim Lesen, hier der Bericht: :)

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Grecav EKE

Unser Kurztrip nach Rom April 2016. Ein wunderbares Geschenk zum runden Geburtstag. Die Konzentration galt natürlich dem touristischen Aspekt und dem Dolce Vita - soviel sich an einem Wochenende eben ausgeht. Trotzdem blieb einiges an Beute übrig. Aber es kam anders als erwartet - war ich in den 1990ern noch beeindruckt an der Menge Ferrari und italienischen Motorrädern vom Schlage Guzzi, Laverda, MotoMorini und dergleichen sieht das Rom im Jahre 2016 sehr verändert aus.

Luxusmeilen-Fußgängerzonen durchziehen das zentrale Rom, und wo sich einst Touristen, Römer und der Straßenverkehr zu einer angenehmen und originalen Melange zusammentaten, hat man jetzt den Weg für die japanischen und russischen Besitzer von Nobelappartments mit Fahrverboten freigeschaufelt, damit diese ungestört zwischen den Luxusboutiquen und ihren überteuerten Stadtlofts pendeln können. Das zentrale Rom hat sein Gesicht verloren.

Außerhalb des alten römischen Stadtkerns brodelt der Verkehr weiter, und hier hat mich vor allem die Menge an Mopedautos überrascht, die unüberhörbar durch die engen Straßen der città eterna knattern. Bei meinem letzten Besuch in Rom, Mitte der 90er Jahre, war diese Spezies, vielleicht bis auf den einen oder anderen Casalini Sulky, noch gar kein Thema.

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Grecav EKE

Daher möchte ich Dir ein kleines Album der verschiedensten Kleinstwägelchen - meist französischer und italienischer Produktion, zukommen lassen. Wenn es heutzutage bei PKW praktisch keine kleinen Marken mehr gibt - in der Nische der führerscheinfreien Mopedautos überleben noch eine ganze Reihe an Kleinherstellern.

Der EKE wurde zu seiner Produktionszeit (2000 - 2009) von seinem Hersteller Grecav, beheimatet in der Provinz Mantua, als einziges Fahrzeug der Klasse mit Karosserie aus Aluminium bezeichnet. Heute stellt Grecav nur mehr Modelle unter eigenem Namen her und lobpreist diese zum Beispiel mit „Giving one’s journeys character“. Sehr blumig. Wie gesagt, ein rappelndes Mopedauto. In diesem Microcar-Album hast Du es mit gleich zwei EKE zu tun: das türkise Auto stand unweit des Forum Romanum, der schwarze EKE mit der sehr barock anmutenden Kühlermaske parkte in einer Seitengasse irgendwo zwischen der Piazza Navona und dem Tiber.

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Estrima Birò

Eine Kreuzung aus elektrischen Rollstuhl und Microcar ist der Birò, der im italienischen Pordenone von dem 2008 gegründeten Startup Estrima gebaut wird. Der Presse hat man diesen Elektro-Floh als „first electric personal commuter“ verkauft, wie man im Netz nachlesen kann. Zwei 48V E-Motoren sitzen direkt in den Hinterrädern und entwickeln satte 4kW. Nun ja, ich möchte ja aufgrund meines Fahrzeugs nicht für gehbehindert gehalten werden, aber andere haben da weniger Bedenken: das 1.73 Meter kurze Vehikel war 2010 und 2011 in Italien tatsächlich das am häufigsten zugelassene Elektromobil auf 2, 3 oder 4 Rädern!

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Shandong Xindayang ZD

Der ZD wird von der Shandong Xindayang Electric Vehicle Co., Ltd. gebaut. Das gefällige Design stammt aus Italien und in Rom habe ich das Modell mehrmals gesehen, denn es wird von einem e-Flotten Car Sharing in großem Stil eingesetzt. Das Car Sharing hat eher zuallererst das eigene Wohl anstatt das der Umwelt und der Benützer im Sinn - denn der ZD bekommt von der Presse - egal wo man nachliest - vernichtende Kritiken. Zitat: „As I lurched forward, the car feeling (literally) like a barrel of rusty bolts ratting in a cage“. Mehr ist hier nicht hinzuzufügen.

Casalini ist der in Piacenza beheimatete Hersteller des Sulky, legendäres und auch in Österreich einige Zeit etwas verbreitetes Dreirad-Mopedauto mit 50 ccm. Im Jahr 2000 lancierte man den Ydea, er wurde bis 2004 gebaut. Der hier abgestellte rote Casalini Ydea hat also ein für Mopedautos beinahe biblisches Alter erreicht. Der traurige Anblick des ramponierten Wagens ist der Werbebotschaft auf der Heckscheibe aber eher abträglich. [Fortsetzung]

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Casalini Ydea

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