martin krusches [flame] backroads
Oldsmobile 88 Rocket
Da ich im vorigen
Beitrag den bulligen Hudson Hornet vorgestellt habe, der sich auch im
Rennsport bewährte, war da der Rocket Motor zu erwähnen. Mit dem wurde der
19494er Olds 88 zum Meilenstein. (Der Hudson Hornet war sein direkter
und harter Konkurrent.)
Zum Glück hab ich schon einmal ein Exemplar
live erwischt. Solche mächtigen Pontons mußten also in den Staaten auf die Rennbahn. Die
Debatte taucht gelegentlich neu auf: Was the 1949 Oldsmobile 88 Americas
first Muscle Car?" War damit seinerzeit tatsächlich das Schnellste und
Schärfste aus Serienproduktion auf dem Set erschienen? Ich will diese Debatte nicht
weiterführen, sondern bloß erwähnen. Und ja, also dieses Ja zum Olds hat sich
als Antwort weitgehend durchgesetzt. (Er galt überdies als First real King of
NASCAR".)
Das liegt vor allem am hoch komprimierenden V8
Motor mit den hängenden, obengesteuerten Ventilen: Overhead Valves".
Eine Entwicklung von Charles Boss" Kettering, der in seiner Berufslaufbahn ein
paar hundert Patente erwarb und dem die Erfindung des Elektrostarters zugeschrieben wird.
Übrigens, bevor es Diesel-Autos gab, waren die Ölmotoren" noch so groß, daß
sie vor allem in Schiffen verbaut wurden, später in Lokomotiven. Ein Thema, bei dem
Kettering auch eine Rolle spielt.
Gut, 135 PS aus fünf Liter Hubraum, da
erscheint die vollmundige Namensgebung Rocket Motor aus heutiger Sicht etwas
kühn. Aber die Maschine dürfte historisch etwa so prominent sein, wie der 1932er V8 Flathead
von Ford. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts schienen Meilensteine der Entwicklung
eben noch halbwegs überschaubar zu sein.
Ich war ziemlich aufgedreht, als ich vor
Jahren dieses Auto auf einem Parkplatz auftauchen sah und sofort hinterherrannte. Der
Besitzer blieb auf meine drängenden Fragen geduldig und zeigte mir auch das legendäre
Triebwerk. Solche Freundlichkeit ist bei den Besitzern besonderer Fahrzeuge nicht
selbstverständlich.
Mein Glückstreffer, die Nummer 87, ist vom Dekor her einem Klassiker gewidmet. Genau so
war ein populäres Stock Car lackiert und beschriftet, der NASCAR-Racer von Buck
Baker, als dieser 1949 seine Karriere begann. (Das Original kam ohne Scheinwerfer aus.)
Zur Orientierung, die erste Chevy Corvette
kam 1953 heraus. Diese C1 galt als Sports Car, ohne diesem Begriff auch nur
annähernd gerecht zu werden. Um dann in Le Mans was zu reißen, baute der Unternehmer und
Rennsportler Briggs Cunningham ab 1951 ein paar Geschoße, die man auch in Europa für
Rennwagen halten mochte. Carroll Shelby setzte erst 1961 auf das britische Fahrwerk der AC
Cobra, um etwas sehr Schnelles zu bauen. Mit dem Hudson und dem Olds
sieht man also tatsächlich ein Stück wesentlicher Rennsportgeschichte Amerikas, bevor
die wirklichen Raketen kamen.
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