martin krusches [flame] logbuch / blatt #61Ich hab hier eben erst im Eintrag #59 [link] beschrieben, wie präsent die historische Steyr-Daimler-Puch AG über ihre Produkte in unserem Alltag immer noch ist. Das ergibt sich zum Teil aus Alltagsnutzen, wo alte Fahrzeuge immer noch im Gebrauch stehen. Das ergibt sich zu einem anderen Teil aus Nostalgie, wo etwa historische Fahrzeuge restauriert und gelegentlich gefahren werden. In Summe reflektiert das eine einstige Marktdominanz vor allem auf dem Zweiradsektor und eine enorme Präsenz im Bereich von Nutzfahrzeugen (Traktoren, LKW, Allrader).
Daß ich es nun in einem unserer Kunstprojekte mit einem 1965er Steyr-Diesel 680 zu tun habe, dem "Blogmobil" von Heimo Müller, berührt mehrere Anknüpfungspunkte. Da ist einerseits der Aspekt „österreichischer Gedächtnisort", den Historiker André Pfoertner der Steyr-Daimler-Puch AG zuschreibt. Andrerseits war ich einst als Artillerist auf so einem Fahrzeug eingesetzt. Der LKW trug einen tschechischen Raketenwerfer, mit dem sich erheblicher Krawall erzeugen ließ.
Ich gehörte nicht zu jenen bevorzugten Mannschaften, die schon auf Doppelkabinern saßen, was bedeutete, bei weiteren Bewegungen die Fahrten auf einer Sitzbank im Freien zuzubringen. Mir ist also diese Karre mit ihrem prägnanten "Gesicht" sehr vertraut gewesen. Sollte jetzt alles klappen und wir gehen mit so einem 680er auf Tour, werde ich diesmal vorne beim Fahrer sitzen dürfen, also vor Wind und Wetter geschützt, wenn auch die Ohren in so einer Fuhre einigermaßen strapaziert werden, denn bei diesen Stirnsitzern hockt man praktisch auf dem Motor.
In meiner Miniaturensammlung läßt sich über die "Familienaufstellung" der Nachkriegszeit darstellen, welche formale Entwicklung hier durch die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts reicht. Das ergibt auch einige interessante Teilthemen.
Die Hauben-LKW wie der 380er und seine Folgemodelle sind Nachrkriegs-Historie. Sie waren formal noch ganz nahe an den 1500ern aus nazistischer Kriegsproduktion. Die 680er-Familie mit Kabinen wie alte Kofferradios findet man heute noch im Einsatz. Die ganzen 91er (2.v.r) mit ihren scharfkantigen Häuseln haben wir im Kommunalbereich und bei den Frächtern nach wie vor sehr präsent. Der 12M18 (rechts) ist vor allem ein Militärfahrzeug.
Der 680er wurde dann auch noch als 6x6 Allrader gebaut. Da geht es dann schon ordentlich ins Geld. Immerhin steht er als 1:87er Modell in meiner Kollektion. Ich werde auf jeden Fall noch einige Gedanken darauf verwenden, was in unserem Projekt (The Track: Axiom | 2014) auch an Teilthemen steckt, die Fragen der Mobilitätsgeschichte und des Industrie-Designs betreffen... |
