martin krusches [flame] logbuch / blatt #59


Ich hab in einem Eintrag auf der Website des Johann Puch-Museums von einer Landpartie erzählt, die mich vor allem zum Steirischen Feuerwehrmuseum in Groß St. Florian, schließlich nach Bad Radkersburg gebracht hat. Ich habe angedeutet, die Straße hätte mir dabei eine Geschichte erzählt. Zeitgeschichte!

André Pfoertner, Historiker und Soziologe, nennt die historische Steyr-Daimler-Puch AG einen „österreichischen Gedächtnisort". Bei diesem Begriff geht es um Fragen nach dem kollektiven Gedächtnis, nach Nationenbildung und Identität.

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4x4 Pinzgauer, augenscheinlich Ex-Feuerwehr

Wieso sollten Fahrzeuge damit befrachtet sein? Das will ich in einer kleinen Skizze anschaulich machen. Die Steyr-Daimler-Puch AG drückt -- als komplexer Mischkonzern -- die Geschichte Österreichs aus wie kaum ein anderer Betrieb, auch die Sozialgeschichte

Nobelkarossen, Volksmotorisierung, Mechanisierung der Landwirtschaft, Bewaffnung der Nation, all das findet sich quer durch das 20. Jahrhundert in den Produkten dieses Konzerns, selbst für den Verkehr zu Wasser und in der Luft sind Belege vorhanden. (Schneefahrzeuge, Heimtrainer und Ölöfen inklusive.)

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1937er Austro-Daimler

Ein sonniger Tag, eine kleine Fahrt durch die West- und Südsteiermark, eine handliche Kamera griffbereit, voilá! Ich kann aus dieser einen Landpartie heraus genau diese Geschichte fast komplett illustrieren.

Das historische Fundament des Konzerns sind, nebst allerhand anderen Zweigen, vor allem die Werke Steyr, Austro-Daimler und Puch gewesen.

Über Fahrräder, Motorräder und Automobile wurden die individuelle Mobilität revolutioniert. Lastwagen, Geländewagen und Traktoren gerieten zum Fuhrpark unserer Wirtschaft und Landwirtschaft. (Die Panzer und Sturmgewehre laß ich beiseite, weil sie natürlich im Alltag nicht ohne weiters auftauchen.)

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Puch 250 SG

Als erstes bekam ich am Wegesrand in der Weststeiermark einen Steyr-Puch Pinzgauer zu sehen. Er ist die Synthese eines Splittings, denn in der Zweiten Republik wurde die PKW-Produktion von Steyr nach Graz verlegt, während in Oberösterreich nur mehr LKW gebaut wurden.

In Groß St. Florian konnte ich einen Austro-Daimler fotografieren, was eine sehr seltene Gelegenheit ist. Dort steht außerdem eine Puch 250 SG, das Flaggschiff der Grazer Zweiradproduktion nach 1946. Ferner findet man unter den LKW noch einen Steyr Diesel 380, quasi der populärste österreichische Standard-LKW der Zweiten Republik.

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Sreyr-Diesel 380

Vor Bad Radkersburg machte bei einer Bushaltestelle ein Enthusiast auf seinem Puch-Roller Rast. Es war, wie sich zeigte, kein 150er, wie mich dir Bauart annehmen ließ, sondern die etwas seltenere Variante eines 125er im Gewand des Großen.

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Bei diesem wunderbaren Wetter sind übrigens unzählige Fahrräder auf der Straße gewesen, bestimmt einige von Puch darunter. Und dann, in Bad Radkersburg selbst, als hätte ich es bestellt, auf dem Platz eines Händlers einige besondere Traktoren.

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Der gedrungene Typ 180 (vorne) ist das Folgemodell des schlanken Typ 80 dahinter

Darunter vor allem mit dem schlanken Typ 80 und dem bulligen Typ 180 die allerersten Modelle, welche nach 1947 vom Band rollten, also die ersten kompakten Steyr-Traktoren zur Mechanisierung der agrarischen Welt.

+) Steirisches Feuerwehrmuseum Groß St. Florian: Das Geschichterl [link]
+) Steirisches Feuerwehrmuseum Groß St. Florian: Home [link]

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