martin krusches [flame] logbuch / blatt #30Unruhige Tage, voll von Motorgeschichten in harten Kontrasten. Es wird kaum überraschen, daß ich gerade am ersten Kapitel eines Buches über den Steyr Puch 500 arbeite, der Sog diese Geschichte ist stark und der Verleger Reinhard Wernbacher möchte das Projekt durchziehen ... also geht's los.
Daß ich gut eingearbeitet bin, kann man HIER an meiner kleine Puch-Dokumentation im Web sehen. Während ich meinen Laptop auf dem Küchentisch flach schlage, ich hab nämlich immer noch den harten Anschlag aus der Ära der Typenhebel-Schreibmaschinen drauf, meine Nachbarinnen sagen, man würde mich noch im Hof klopfen hören, während ich mich also dem feinster aller kleinen Autos widme, höre ich ein mächtiges großes Auto. Der Klang eines dicken V8 startet bei mir sofort die Ausschüttung von Adrenalin, das kann kein 12-Zylinder, obwohl ich über den Gesang von Ferraris schon mancherlei Gebet gehört habe. V8 klingt einfach gewaltiger und geht in die Tiefe.
Von meinem Küchenfenster aus sehe ich, daß ich nichts sehe. Als sich die Rauchschwaden verzogen haben, zeigt mir das zufriedenstellende Tele meiner kleinen Digi-Camera, von wessen Reifen hier gerade die oberste Schicht abgetragen worden war. Schaut nach einem Pontiac Trans Am aus: [Große Ansicht] Also ist Schluß mit meiner Konzentration auf den besten Kleinwagen der 1950er-Jahre und ich mach mich auf den Weg zu diesen fröhlichen Leuten, die sich hier im Umfeld einer Tattoo-Convention vergnügen. Alles sehr gesellig. Mitten in der Stadt haben Leute unter den Bäumen campiert. Das finde ich hinreißend. Es herrscht eine prächtige Stimmung unter unzähligen Menschen mehrerer Generationen, die teilweise ihren Lebensstil in einem sehr radikalen Dress-Code und mit erstaunlichen Hautbildern zelebrieren.
Hier parkt gerade Roman Hold seinen Chopper ein. Die Walze im Hintergrund gehört seinem 1930er Ford, dem er zu etwas mehr Muskeln verholfen hat. Macht unter dem Strich rund 600 PS, die also nach stabilen Patschen verlangen. (HIER im Jahre 2004 auf meinen "backroads".) Na, man ahnt, was da noch so an hartem Stoff herumstand und manchmal zu brüllen begann.
Mit Veranstalter Andy Reisinger, auf dem Foto rechts, hatte ich übrigens vor einigen Wochen ein Plauderstündchen gehabt: [link] Und mit seinem Ehrengast, einem der ältesten Tätowierer, den man in Europa finden kann, mit Herbert Hoffmann hatte ich eine anregende Korrespondenz: [link]
Mitten im Gewühle treffe ich Apotheker Richard Mayr, der vorige Woche den phantastischen Tatra T603 für die Gästeliste beigesteuert hat; hier vor dem Hintergrund von einigen Laufmetern Cadillac. Er erzählte mir von mehr als einer Citroen Deesse, die er in jüngeren Jahren gefahren war. Ich werde ihn bitten müssen, in seinen Familienalben nachzuschlagen. Ein anderer Gast der Convention war mir am Vortag schon um die Nase gefahren und ich hatte ihn nicht mehr erwischt. Dann fand ich ihn auf einem etwas abgelegeneren Parkplatz wieder.
Auf unseren Straßen ist dieser Allrad-Iveco eine totale Rarität. "Lard Yao"-Tätowierer Peter verweist auf Thailand, das und sein Offroader bringt mich wieder mit meinen Bezugspunkten aus den Tagen davor in Verbindung. [Fortsetzung] |
