Der Magirus Deutz Sirius 90-L gilt
als typische Grundform des Rundhaubers. [Modell] (Das Fahrzeug auf dem Foto oben dürfte ein Mercur sein, der
dem Sirius aber sehr ähnlich sieht.)
Der eigentlich Prototyp dieser Haubenform war 1951 auf der
IAA in Frankfurt zu sehen. Der S 3500 und der S 6500 von Magirus Deutz. Mit
"gewölbter Alligatorhaube", wie das damals hieß. Luftgekühlte Motoren, für
die man keine wuchtigen Wasserkühler brauchte, ließen diese Form zu.
Daß Gestalt und Format der Haube als
Imagefaktoren galten, überrascht sicher nicht. Noch heute findet man auf LKWs Aufkleber,
durch die der Fahrer wissen läßt: "Ich hab den Längeren". Bravo! Klar. Was
während des Zweiten Weltkrieg aus deutschen Schmieden kam, um den Nazi-Horden bei ihren
Unternehmungen der Unmenschlichkeit voran zu helfen, hatte enorme Schnauzen.
Man ahnt die Formate an diesem 1:87er Mercedes-Benz L
10000, der 1935 bis 38 in Produktion war. Der Dreiachser brachte es solo auf 18,5 Tonnen
Gesamtgewicht. Aus der Schnauze allein könnte man ein eigenes Auto machen.
Bei Krupp und Mercedes-Benz fand man gestalterische
Parallelen zu PKW-Fronten, etwa des Opel Kapitän. Die dezentere
"Alligatorhaube" soll später Hanomag auf dem deutschen Markt eingeführt und
Borgward aufgegriffen haben.
Ab Mitte der 50er wuren die hauben allgemein verkürzt.
Der oben gezeigte Rundhauber galt dann als prägender
Design-Hit. Freilich haben deutsche Kommentatoren offenbar vor allem den eigenen
Tellerrand vor Augen. Das Deutsche Reich hatte nämlich die Steyr-Daimler-Puch AG
beauftragt, einen universell einsetzbaren 1,5 t-LKW zu entwickeln. Der 1500 A wurde im
September 1941 erstmals vorgeführt. Er war seit je ein ansehnlicher Rundhauber, der die
einst in Österreich maßlos verbreiteten 380er und ihre Derivate vorwegnahm.
Aber unbestritten, der wahrscheinlich populärste und
bekannteste Rundhauber ist doch der Mercedes-Benz, durch den 1959 die vorherigen
Haubenmodelle abgelöst wurden. Dieser Kurzhauber hat unser aller Alltag durchrollt.
Und ist heute noch, in feinem Zustand, die
Stütze so mancher Werksfeuerwehr:
Daß die Rundhauber von zahlreichen Eckhaubern
kontrastiert werden und auch mancher "Stummelhauber" sich findet, wird hier noch
zu zeigen sein.
Allerdings ist "Hauber" eine sehr
amtliche bis bundesdeutsche Sprachregelung. In Österreich hört man zu dem, was die
Amerikaner "Conventional" nennen, eher das saloppe "Schnauzer".
Ab 1960 dominieren allgemein die
"Frontlenker", österreichisch: "Stirnsitzer" ... was auf die
"Cabovers" Amerikas zurückgeht. "COE" = Cab over Engine. |