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Sie wünschen – wir dichten!

 

Hier gibt´s zwei Möglichkeiten. Erstens, Sie haben eine Idee, die unbedingt zu einem Gedicht, einem Lied, einem Sketsch, einer Kurzgeschichte, einem Roman, einem Theaterstück etc. verdichtet werden soll. Oder zweitens, Sie haben schon einen angefangenen Text, von dem Sie glauben, daß wir zu zweit mehr daraus machen könnten.

Ich bring Ihnen vielleicht zu Beginn ein Beispiel.

Herr Christoph Oliver Prisching, Gastwirt und Maler aus Wien, hat mich gebeten, doch einmal etwas zur Ehrenrettung eines Werkstoffes zu verfassen, der zu Unrecht ganz übel beleumundet ist und im Werkstoff-Ranking der internationalen bildenden Künstler (Sie wissen sicher, ganz oben ist Marmor, dann kommt Granit, Gneis, Glimmerschiefer, Grauwacke ...) den vorletzten Platz einnimmt (das Allerletzte ist natürlich Ytong), nämlich Salzteig. Herausgekommen ist Folgendes:

Bravo Salzteig!
(nach einer Idee von Christoph Oliver Prisching)

Lasset uns lobend und preisend besingen den Salzteig!
Wohl weiß ich, manche behaupten, er wäre nichts Recht´s.
Ach, Männerhirn, oftmals umnebelt von Hopfen und Malz – schweig!
Ehret und rühmet den Salzteig,
den Marmor des schwachen Geschlechts!

Abfällig blicket der Künstler hinab auf den Salzteig.
Doch ich, der ich für der Kollegen Ergüsse mich schäm
und weiß, bei den Spielen der Männer, da kracht´s nur und knallt´s, neig
das Haupt voller Demut vorm Salzteig,
der Urmutter ewigem Lehm.

Meidet, oh Männer, das Weib, welches abhold dem Salzteig!
Kleidung und Schmuck haben alsbald ein Konto verzehrt.
Oft einer denkt sich´s beim Einkauf, doch schweigt er und zahlt´s feig;
wie froh wäre er, wenn sie Salzteig
an Stelle der Perlen begehrt!

Lasset uns freilich auch kritisch betrachten den Salzteig!
Hat er nicht manch feministische Wallung sediert?
Ich, der ich Frau´n auf die Füße sonst nur beim Walz steig,
ich hab mich danach und vorm Salzteig
für diesen Gedanken geniert.

Wisset also, daß dereinst mit Tonnen von Salzteig
ich meine Arche Leo, falls nötig, bepack.
Man sagt von mir, daß ich Gefühle nur bei der Balz zeig –
mag sein! Doch ich steh auch zum Salzteig:
Die Liebe zählt, nicht der Geschmack.

Auch das mäßig schlüpfrige Lied "Zusammengezogen", daß Sie derzeit gerade auf einer anderen Seite hören können, habe ich ursprünglich nicht für mich geschrieben, sondern für die (leider inzwischen verstorbene) liebe Kollegin Rosa Valis.

Wenn Sie also ebenfalls eine ihrige Idee dergestalt im Kanon der Weltliteratur verewigt sehen wollen (wau, wie das gleich toll klingt!), so teilen Sie sie mir bitte beherzt mit! Je blöder, desto besser! Bitte bedenken Sie aber:

• Verlangen Sie bitte keine Gedichte oder Lieder zu Anlässen wie Geburtstagen, Hochzeiten, Firmenfeiern etc. (es sei denn, Sie bieten mir obszön hohe Geldbeträge dafür an)!
• Auch sonst kann ich natürlich nicht garantieren, daß mir tatsächlich etwas dazu einfällt (wiewohl ich mich, schon aus krankhaftem Ehrgeiz, recht bemühen werde). Und:
• Die Urheberrechte an so entstandenen Texten verbleiben bei mir. Sollte ich einen solchen Text allerdings – wo auch immer – veröffentlichen, dann selbstverständlich mit dem Zusatz "... nach einer Idee von ...", falls Sie das wünschen (oder die Idee so krankhaft ist, daß ich´s auf jeden Fall dazusage).

Okay? Dann können Sie mir hiermit Ihre Ideen schicken.

Ein schönes Beispiel für eine textliche Zusammenarbeit, in diesem Fall mit Ten Pan Sni, ist das Libretto für den "Schwejk". Grundsätzlich gilt für gemeinsames Schreiben folgendes:

• Bitte für den Anfang nicht mehr als maximal drei A4-Seiten schicken, und zwar möglichst in Word für Macintosh!

• Die Urheberrechte für Ihren ursprünglichen Text verbleiben bei Ihnen, die Rechte für meine Änderungsvorschläge bzw. Ergänzungen bei mir.

• Sollte jedoch im Endeffekt etwas herauskommen, auf das wir beide stolz sind, so vereinbaren wir einen Schlüssel (also z.B. 50:50, oder 70:30, je nachdem, da werden wir uns schon einig werden), nach dem wir Ruhm und Ehre, aber auch die – voraussichtlich bescheidenen – Einnahmen (Honorare, Tantiemen etc.) etwaiger Veröffentlichungen unter uns aufteilen.

Okay? Dann können Sie mir hiermit Ihre Texte schicken. Wie man bei uns in der Steiermark sagt: Scheißen Sie sich Ihnen nix!

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