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Erich
Ledersbergers
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Schnitzel Nummer 4 |
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Verschiedene Mailsorten Der Fortschritt hat es so an sich Mühlen mahlen langsam Vom Korn zum Mehl ist es ein weiter Weg und nicht nur Gottes Mühlen mahlen langsam, sondern auch die meisten Mehl (=Mail) - Empfänger, obwohl sie die Buchstaben gar nicht mehr zu malen brauchen, weil sie eine Tastatur haben. Als ich mich im letzten Mai dieses herrlichen Jahrtausends zu einem Symposium mit dem fortschrittlichen Thema "Neue Medien" anmeldete, tat ich das als ebensolcher Mann mit einem e-mail. Die elektronische Post ist bekanntlich etwa 6.000 Mal pro
Sekunde schneller als ein durchschnittlicher Windhund in der Stunde, daher blieb ich
gleich an meinem Computer sitzen, erwartungsvoll der Antwort harrend. Im Oktober, der Termin des Symposiums rückte näher und näher, meine Freundin war ausgezogen und hatte mich stark untergewichtig zurückgelassen, startete ich entnervt meinen letzten Versuch. Diesmal mit einem antiquierten Gerät, einem sogenannten Fax (Ältere werden sich noch daran erinnern können), denn ich wollte etwas Abwechslung in mein mailiges (mehliges) Dasein bringen. Und endlich geschah das Wunder eine Antwort traf ein! "Lieber Interessent, leider sind in diesem Jahr bereits alle Plätze vergeben. Sie erreichen uns am schnellsten per e-mail! Mit freundlichen Grüßen Natürlich, werden Sie einwerfen, handelt es sich hiebei
um einen Einzelfall, der keinen Anspruch auf Objektivität erhebt. Auch sind einige wenige
Dinge übertrieben dargestellt - meine Freundin ist zum Beispiel nicht ausgezogen, und ich
koche gerade Wiener Schnitzel. Ein privates EDV-Unternehmen, das auch Software für Schulen verkauft, war so virtuell, dass es auf mails überhaupt nicht reagierte. Bei einem Anruf - immerhin, das Telefon funktionierte tadellos - wurde mir erklärt, dass der e-mail-Server des EDV-Unternehmens leider nicht funktionierte. Der Abteilungsleiter eines öffentlichen Unternehmens entschuldigte sich vielmals dafür, dass gerade renoviert werde und meine mails auf unerfindliche Weise dabei verloren gegangen seien. Eine Bank, die mit einer Telefongesellschaft
verwandtschaftliche Beziehungen pflegt, war so diskret, dass sie meine Anfrage bezüglich
Anlage meines - wahrscheinlich zu bescheidenen - Vermögens gar nicht beantwortete.
Vielleicht eine dezente Aufforderung, bei kleinen Beträgen lieber kein Risiko einzugehen. Nach all diesem subjektiven Frust (gibt es einen objektiven?) tröstete mich eine Umfrage aus der Schweiz. Dort testete man die durchschnittliche Dauer von Antworten auf e-mails und kam zu folgendem Ergebnis: Der größte Einzelhändler (privat) unseres tüchtigen
Nachbarn benötigte durchschnittlich 17 Tage für eine Antwort. Mc Donalds (privat) und
die Schweizer Bahnen (öffentlich) schafften es in 1 Tag. Der Unterschied zwischen
Privatwirtschaft und Staatseigentum ist also, wenn man das Service betrachtet, marginal. |
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Schnitzel sind einerseits eine Wiener Spezialität, andererseits
auch Abfälle oder kleine Stücke. Auch als Wiener nicht, der nach Tirol kommt. Das Copyright dieses Textes liegt bei
Erich Ledersberger. Verstöße gegen das Eigentum des Verfassers an Geist werden unnachgiebig verfolgt. |
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