ak3: Absatz C)
Leseproben
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ak3
Kulturelle Kompetenz • Medienkompetenz • Public Access


C) Ausgangspunkt(e) / Vorgaben:

punkt6.gif (106 Byte) [C2] Medienanwendung erzeugt gesellschaftliche Realität
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Sabine Bauer "Virtuelle Öffentlichkeit: Bedeutung und Rolle virtueller Gemeinschaften"
Jede neue Technologie zieht Analysen und symbolische Betrachtungen nach sich. Prognosen zufolge wird die Informationsgesellschaft genauso große Auswirkungen auf die Gesellschaft und Beschäftigungsverhältnisse haben, wie die industrielle Revolution vor einhundert Jahren. Sind die politischen EntscheidungsträgerInnen auf diese tiefgehenden Wandel der Gesellschaft in Österreich vorbereitet? Im Vordergund der Betrachtung sollte der - lange Zeit vernachläßigte - soziale Kontext bei der Planung und Gestaltung der zukünftigen Telekommunikationsgesellschaft eine entscheidende Rolle spielen.
Im Green Paper 1997 wird darauf hingewiesen, daß die neuen Technologien das Potential haben, sich auf jeden Aspekt unseres Lebens auszuwirken: "auf unser Heim, unseren Arbeitsplatz, den Zugang zum Gesundheitswesen, das Management, das Anbieten öffentlicher Dienste und die Teilnahmeformen der Bürger in einer demokratischen Gesellschaft." Die Kommission weist den Regierungen wesentliche Aufgaben zu. Die Politik ist aufgefordert, sich nicht aus dem Bereich der Telekommunikation zurückzuziehen und die Entwicklung und Regelung der freien Marktwirtschaft zu überlassen. Wichtig sind vor allem die Bedürfnisse der UserInnen und die Förderung einer Netzwerkkultur, die breiten Zugang zu den neuen Ressourcen der Gesellschaft garantiert.

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punkt6.gif (106 Byte) [C3] Herrschaftswissen (Content) und Expertenwissen (Medienprovider):
punkt7.gif (59 Byte) Erich Ledersberger "Anleitungen für den EDV-Konsumenten"

Neulich wollte ich etwas erstehen, das in keinem männlichen Haushalt fehlen darf: ein Bügeleisen. Zu diesem Zwecke begab ich mich in die Haushaltsabteilung eines bedeutenden Elektromarktes und dort auf die Suche nach einer Verkäuferin. Als ich sie im Lager fand, beantragte ich sogleich das Objekt meiner Begierde.
Die Verkäuferin lächelte milde, betrachtete mich von oben nach unten und sagte: "Ein Bügeleisen! Welche Art von Bügeleisen?"
"Eines zum Bügeln", antwortete ich naseweis.
"Zum Bügeln!" Sie atmete tief durch. "Erstens gibt es in der Basisversion Reisebügeleisen, Haushaltsbügeleisen und gewerbliche Bügeleisen. Je nach Betriebssystem unterscheiden wir zweitens Dampfbügeleisen mit automatischem Entkalkungssystem oder ohne, weiters Bügelautomaten, semiautomatisch oder vollautomatisch. Außerdem haben wir jede Gattung für den professionellen, semiprofessionellen oder amateurhaften Bereich, mit Düse für Krägen und einfachem Dampfausstoß. Das ist einmal ein grober Überblick. Wollen Sie noch mehr wissen?"
Ich schüttelte den Kopf und ergriff die Flucht. Seither gehe ich mit Falten, nicht nur im Gesicht, zur Arbeit.
Das ist eine unmögliche Geschichte, werden Sie sagen.
Stimmt.
Bei Bügeleisen.
Beim Versuch, einen Computer zu kaufen, ist das der Normalfall.

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punkt6.gif (106 Byte) [C11] Medien zusammendenken (Konvergenzproblem):
punkt7.gif (59 Byte) Martin Krusche "Ins Netz gegangen"
(Kulturelles Engagement am Rande von Datenschutthalden)

Lesen, sehen, hören ... betrachten. Im Zusammenspiel dieser Möglichkeiten verlangen das Web und Hypertext uns einiges an Klärungen ab. Was soll via Internet vermittelt werden? Wem und wie? Das ist eben nicht wie blättern in einer Illustrierten, der in einer Klarsichthülle eventuell eine Videocassette oder eine CD beigepackt wurde. Lesen, sehen, hören ...
Videoclips und Hi Tech-Kino bieten visuelle Erfahrungen, welche im Web nicht realisierbar sind. Die dazu nötigen Datenmengen ließen sich in Österreich durch keine Telefonleitung schicken. Falls uns also nicht schon morgen die vielbesungene Breitbandtechnologie überfällt, bleibt das Internet auf absehbare Zeit von solchen visuellen Dimensionen abgeschnitten.
Was bildende Kunst in bis dato konventionellem Bereich an Seherfahrung bietet, zeigt sich aus dem Web und auf gängigen Monitoren meist als schlechte Reproduktion. Zu kleine Datenübertragungskapazitäten, unzumutbare Downloadzeiten, zu niedrige Bildschirmauflösungen. An solchen Barrieren schrammt auch der Ton entlang. Obwohl immer bessere Kompressionsverfahren zur Anwendung kommen. Einzig der Text muß online keine Einschränkungen hinnehmen. Außer, daß Bildschirme nun mal nicht für längere Lektüre gemacht sind. Doch seit die Ära der Neun-Nadeldrucker in Privathaushalten endete - wir nannten die Dinger "Kreissäge" -, ist es völlig problemlos, augenfreundliche Dokumentgestaltung aufs Papier zu bringen. Tintengestrahlt. Ein Nebenschauplatz: Quälend bleibt bloß die dank Web erstickende Flut mieser Cliparts, mit denen Menschen, welche reiner Typografie mißtrauen, jedes weiße Fleckerl Papier zupflastern.

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