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C) Ausgangspunkt(e) / Vorgaben: [C2]
Medienanwendung erzeugt gesellschaftliche Realität
Sabine Bauer "Virtuelle Öffentlichkeit: Bedeutung und Rolle
virtueller Gemeinschaften"
Jede neue Technologie zieht Analysen und symbolische Betrachtungen nach sich. Prognosen
zufolge wird die Informationsgesellschaft genauso große Auswirkungen auf die Gesellschaft
und Beschäftigungsverhältnisse haben, wie die industrielle Revolution vor einhundert
Jahren. Sind die politischen EntscheidungsträgerInnen auf diese tiefgehenden Wandel der
Gesellschaft in Österreich vorbereitet? Im Vordergund der Betrachtung sollte der - lange
Zeit vernachläßigte - soziale Kontext bei der Planung und Gestaltung der zukünftigen
Telekommunikationsgesellschaft eine entscheidende Rolle spielen.
Im Green Paper 1997 wird darauf hingewiesen, daß die neuen Technologien das Potential
haben, sich auf jeden Aspekt unseres Lebens auszuwirken: "auf unser Heim, unseren
Arbeitsplatz, den Zugang zum Gesundheitswesen, das Management, das Anbieten öffentlicher
Dienste und die Teilnahmeformen der Bürger in einer demokratischen Gesellschaft."
Die Kommission weist den Regierungen wesentliche Aufgaben zu. Die Politik ist
aufgefordert, sich nicht aus dem Bereich der Telekommunikation zurückzuziehen und die
Entwicklung und Regelung der freien Marktwirtschaft zu überlassen. Wichtig sind vor allem
die Bedürfnisse der UserInnen und die Förderung einer Netzwerkkultur, die breiten Zugang
zu den neuen Ressourcen der Gesellschaft garantiert.
... [Dies ist
eine kleine Leseprobe. Hier der LINK]
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[C3] Herrschaftswissen (Content) und Expertenwissen
(Medienprovider):
Erich Ledersberger "Anleitungen für den EDV-Konsumenten"
Neulich wollte ich etwas erstehen, das in keinem männlichen
Haushalt fehlen darf: ein Bügeleisen. Zu diesem Zwecke begab ich mich in die
Haushaltsabteilung eines bedeutenden Elektromarktes und dort auf die Suche nach einer
Verkäuferin. Als ich sie im Lager fand, beantragte ich sogleich das Objekt meiner
Begierde.
Die Verkäuferin lächelte milde, betrachtete mich von oben nach unten und sagte:
"Ein Bügeleisen! Welche Art von Bügeleisen?"
"Eines zum Bügeln", antwortete ich naseweis.
"Zum Bügeln!" Sie atmete tief durch. "Erstens gibt es in der Basisversion
Reisebügeleisen, Haushaltsbügeleisen und gewerbliche Bügeleisen. Je nach Betriebssystem
unterscheiden wir zweitens Dampfbügeleisen mit automatischem Entkalkungssystem oder ohne,
weiters Bügelautomaten, semiautomatisch oder vollautomatisch. Außerdem haben wir jede
Gattung für den professionellen, semiprofessionellen oder amateurhaften Bereich, mit
Düse für Krägen und einfachem Dampfausstoß. Das ist einmal ein grober Überblick.
Wollen Sie noch mehr wissen?"
Ich schüttelte den Kopf und ergriff die Flucht. Seither gehe ich mit Falten, nicht nur im
Gesicht, zur Arbeit.
Das ist eine unmögliche Geschichte, werden Sie sagen.
Stimmt.
Bei Bügeleisen.
Beim Versuch, einen Computer zu kaufen, ist das der Normalfall.
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ist eine kleine Leseprobe. Hier der RTF-DOWNLOAD] [34/99] [Top]
[C11] Medien
zusammendenken (Konvergenzproblem):
Martin Krusche "Ins Netz gegangen"
(Kulturelles Engagement am Rande von Datenschutthalden)
Lesen, sehen, hören ... betrachten. Im Zusammenspiel
dieser Möglichkeiten verlangen das Web und Hypertext uns einiges an Klärungen ab. Was
soll via Internet vermittelt werden? Wem und wie? Das ist eben nicht wie
blättern in einer Illustrierten, der in einer Klarsichthülle eventuell eine
Videocassette oder eine CD beigepackt wurde. Lesen, sehen, hören ...
Videoclips und Hi Tech-Kino bieten visuelle Erfahrungen, welche im Web nicht realisierbar
sind. Die dazu nötigen Datenmengen ließen sich in Österreich durch keine Telefonleitung
schicken. Falls uns also nicht schon morgen die vielbesungene Breitbandtechnologie
überfällt, bleibt das Internet auf absehbare Zeit von solchen visuellen Dimensionen
abgeschnitten.
Was bildende Kunst in bis dato konventionellem Bereich an Seherfahrung bietet, zeigt sich
aus dem Web und auf gängigen Monitoren meist als schlechte Reproduktion. Zu kleine
Datenübertragungskapazitäten, unzumutbare Downloadzeiten, zu niedrige
Bildschirmauflösungen. An solchen Barrieren schrammt auch der Ton entlang. Obwohl immer
bessere Kompressionsverfahren zur Anwendung kommen. Einzig der Text muß online keine
Einschränkungen hinnehmen. Außer, daß Bildschirme nun mal nicht für längere Lektüre
gemacht sind. Doch seit die Ära der Neun-Nadeldrucker in Privathaushalten endete - wir
nannten die Dinger "Kreissäge" -, ist es völlig problemlos, augenfreundliche
Dokumentgestaltung aufs Papier zu bringen. Tintengestrahlt. Ein Nebenschauplatz: Quälend
bleibt bloß die dank Web erstickende Flut mieser Cliparts, mit denen Menschen, welche
reiner Typografie mißtrauen, jedes weiße Fleckerl Papier zupflastern.
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