die verschwörung der poeten

Peter Weißensteiner

Meine erste Kamera hatte nur einen Auslöser und der Film wurde verkehrt herum in die das Gehäuse gemacht, was meinem unbändigen Drang, Eindrücke zu sammeln aber nicht Einhalt gebieten konnte. Das erste Foto war ein Sonnenuntergang, was zugleich mein einziger bleiben sollte. Dieser Umstand zeigt mir, dass es zwei Abbildungsflächen gibt. Eine im Herzen (für Sonnenuntergänge und anderen archaische Zustände). Und eine auf der lichtempfindlichen Schicht (für die anderen, die wesentlichen, noch offenen Fragen des Lebens).

Eine Minolta, selbstgekauft mit 18, wurde mir sechs Monate später in Paris gestohlen. Sie war ein Fingerzeig Richtung Nikon, die robust genug ist für meine zerstörerische Materiallust in vielerlei Hinsicht. Außerdem arbeitet sie auch ohne Strom, wenn's sein muß.

Jetzt, heute, nach einigen heftigen Lebensstürmen in und aus allen Richtungen und Temperaturen, bin ich bereit, viel Wichtiges entbehren zu können und Wesentliches im Unscheinbaren zu erkennen, was direkt auf meine Motive durchschlägt, so arg, dass ich bei Ansicht meiner Bilder oft staunen muß, wohin ich da gesehen habe, wie viele Schichten ich durchbelichtet haben muß.

v41.jpg (15931 Byte)

[Schienen und Wege]
[Polaroids] [Poesie]
[twylyfe]
[Faktor: Raum & Körperlichkeit]


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