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Evelyne Jöllinger (Brodersdorf / Austria)


From: Evelyne Jöllinger Joellinger@a1.net
Sent: Tuesday, April 29, 2003 8:30 AM
Subject: 'ß'

da meine ß-spione bis jetzt nichts gemeldet haben, muß ich zähneknirschend zu meinem alten brockhaus (1886) greifen:

zitiere verkürzt:
• a.. das tonlose s wird im deutschen durch s oder ss....bezeichnet, es hat sich die dabei von den meisten schreibenden beobachtete orthographische regel gebildet,
• b.. das ß am ende von silben oder worten zu schreiben und
• c.. nach langen vokalen ( und natürlich zwielauten)auch vor folgendem vokal,
• d.. dagegen ss nach kurzem vokal vor folgendem vokal
• e.. z.B. Haß, Muße, hassen...
der laut ist stets derselbe.

suisse036.jpg (17322 Byte)

das ß, wo es richtig geschrieben wird, ist in der deutschen sprache durch die sogenannte zweite lautverschiebung ( und jetzt wird's spannend, denn wie der kollege krusche innert dieser diskussion bereits festgestellt hat, fehlt diese in der schweiz ) aus t hervorgegangen, daher die germ. dialekte (sic!) , welche diese nicht kennen, noch heutigentags t in den betreffenden worten haben.

z.B: niederdeutsch: biten, engl:bite, ...

die jetzige orthographie ist in der unterscheidung ß/ss nicht konsequent, so sollte der artikel das (ndt.:dat, engl.:that) eigentlich daß geschrieben werden... dazu kommt, daß nicht in allen teilen deutschlands in der aussprache ss von ß unterschieden wird ..... d.h.

man kann die hirnwichserei noch weiter treiben und der sache nachgehen, WELCHE geographischen teile der deutschsprechenden WIE konsequent sind in aussprache und schriftlicher erfassung des s, usw.

ich fühle mich bestätigt in der (natürlich wie immer äußerst subjektiven) meinung, daß die altvorderen logischer und feiner differenziert mit den dingen an sich umgegangen sind, alle "vereinfachungen" der rechtschreibung der 'heutigen' beruhen auf einer vergröberung, die sich immer weiter von den logischen wurzeln entfernt, und daher von mir nicht mitgetragen wird.

die RICHTIGE rechtschreibung ergibt sich daher aus geographischer zugehörigkeit, persönlichem sprachgefühl, aus dem phonetischen kommend, abhängig von lesegewohnheiten, ( denn wenn man viel altes liest, durchdringt das höchst erfreulich das eigene sprechen), dem herrschenden wetter, der mondphase, dem grad der sättigung und ähnlichem.

für Martin und konsorten: es ist auch eine frage des mediums....  und der ansprechpartner...

SO!

in der hoffnung Ihnen zu Ihrer zufriedenheit gedient zu haben verbleibe ich mit zutiefst provinziellen grüßen
im Brodersdorfer frühling      e.


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