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Das Buch Treatment Romanaufbau |
Hatte er sich nicht gerade mit einem Gespenst
vermählt, seine Poren zum Atmen und seine Öffnungen zum Auseinanderklaffen gebracht? Es
hatte sich vor Lust gewunden, außer sich. Er lag neben Marina, die seit sieben Jahren
seine Frau war, und dachte an Katharina, die er vor fünfundzwanzig Jahren geliebt und nun
in Moskau wiedergesehen hatte. Vielleicht nippte auch die Russin gerade an einem
Wasserglas, wie er aus der verbotenen Zone zurückgekehrt. Er stellte das Glas auf das Nachttischchen zurück, Müdigkeit überkam ihn. Eine kriegerische Energie hatte ihn getrieben, er war bei Marina, vielleicht bei Katharina gewesen und hatte in einer Art Raserei die Verstörung niedergerungen. Marina saß am Fußende des Bettes, auf dem er sich streckte und sich umblickte, satt und leer. In der Fensteröffnung baumelte eine Kristallkugel, die Nachttischlampen spendeten ein weiches Licht. Marina litt an chronischen Rückenschmerzen. Für das Verharren der Qi-Energie, wie sie das nannte, unternahm sie alles. Die Wohnung war von einer befreundeten Innenarchitektin nach den Regeln chinesischer Meister und doch wie ein New Yorker Loft entworfen, kühl und hell, mit Anklängen von Ethno- gleichwie von Industriedesign, elegant durch die Verwendung teurer Materialien. Nichol bewegte sich in diesen Räumen, wenn nicht wie ein Fremder, dann wie ein Gast. Ein Fluß der Zufriedenheit durchströmte jetzt seinen Körper, ein warmer Strahl, der nicht über die Haut rinnt, sondern inwendig die Organe umspült. Die Beine angewinkelt, vergrub Marina ihren Kopf im Schoß. "Es war schön. Wie am Anfang", sagte er. Sie antwortete nicht. "Es war schön. Du bist so weit offen gewesen." "Ich habe mich schrecklich gefühlt", sagte Marina, "ich fühle mich so hurenhaft." "Erinnerst du dich an unsere Flitterwochen?" "Hurenhaft fühle ich mich." Sie hob den Kopf und blickte ihn an. |
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