Log #25
Ich weiß nun, warum es mit dem Logbuch in letzter Zeit
etwas geklemmt hat. Es mag ja dünkelhaft erscheinen. Aber ich habe eine ausgesprochene
Vernissagen-Allergie. Was sich nicht an der Hautoberfläche zeigt. Jedoch ... naja,
Schwamm drüber! Mir ist die Bedeutung von Ritualen schon klar, die Hütte war voll, die
Leute waren umgänglich und größtenteils merklich vergnügt ... paßt doch. Oder? [Programm] [Album-Blatt]
Mein Favorit ist Hephaistos der Schmied. Er stand auf
keinen Bühnen herum, war meist über seine Esse gebeugt, um an der Umsetzung seiner Ideen
zu arbeiten. Der hinkende Sohn von Zeus und Hera baute den Göttern Paläste, hatte also
von Architektur und Olymp-Planung eine Ahnung. In seiner Schmiede fertigt er für sein
nobles Klientel Waffen und feine Gerätschaften. Wie etwa die Pfeile des Eros. Oder den
Sonnenwagen des Helios, mit welchem der ungestüme Phaeton beinahe einen Weltenbrand
entfacht hätte.
Schluß mit Mythologie. Schwenk zur Philosophie: Am Tag
nach der Eröffnung ging im Medienkunstlabor ein Workshop über die Bühne [Album-Blatt],
vor dem wir noch ein wenig Richtung Immanuel Kant schwenkten und dem Philosophen Georg Flachbart ein
hartes Lager verpaßten ... hier mit Emil Gruber in der Hocke.
Gudrun Jöller (steirischer herbst) und Andrea Redi (ORTLOS
architects)
Cut!
Drei Linien haben die Murvorstadt schrittweise geprägt.
Die ab Leoben schiffbare Mur als dominanter Handelsweg für Massengüter. Seit Anfang des
18. Jahrhundert ergänzt durch die Kommerzialstraße von Wien zum Hafen Triests. 1857 war
die Bahnverbindung von Wien nach Triest fertiggestellt, um den alten Handelswegen ihr
vormalige Bedeutung zu nehmen.
Es waren also Technologie- und Infrastruktursprünge, die
von der Mur aus gegen Westen aufgestellt dem Stadtteil jeweils völlig neue Bedingungen
schufen. Ist eine technische, beziehungsweise strukturelle Innovation vorstellbar, welche
diesen Verlauf mit einem neuen Akzent versehen könnte? Oder müßte sich das in einem
völligen Ebenenwechsel vollziehen?
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